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Mordfall Levke und Felix Mordfall Levke und Felix: Zeugen geben keine Hinweise auf frühere sexuelle Störung

31.05.2005, 11:56
Zwischen drei Justizbeamten sitzt der mutmaßliche Kindermörder Marc Hoffmann (M.) am Montag (09.05.2005) mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank des Landgerichtes in Stade.
Zwischen drei Justizbeamten sitzt der mutmaßliche Kindermörder Marc Hoffmann (M.) am Montag (09.05.2005) mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank des Landgerichtes in Stade. dpa/Pool

Stade/dpa. - Hoffmann hat gestanden, die beiden Kinder im vergangenen Jahrverschleppt, sexuell missbraucht und getötet zu haben. Seine Anwältewollten das Schwurgericht für befangen erklären lassen, weil es beider Vernehmung eines Psychologen, der den 31-Jährigen ergänzendbegutachtet hat, die Öffentlichkeit nicht ausschließen wollte.

Über den Antrag entschied die nicht mit dem Verfahren befasste 1.Große Strafkammer. Ihr Beschluss wurde zum Beginn des sechstenVerhandlungstages vom Vorsitzenden Richter des Schwurgerichts, BerendAppelkamp, verlesen. Demnach hat die Schwurgerichtskammer in nicht zubeanstandender Weise ihren Ermessensspielraum ausgeschöpft, als sieden Gerichtssaal nicht räumen ließ. «Die Entscheidung ist angesichtsder Schwere der Taten und ihrer Wirkung auf die Öffentlichkeitnachvollziehbar», hieß es. Die wegen des Befangenheitsantrages in dervergangenen Woche verschobene Anhörung des Psychologen sollte amDienstagnachmittag nachgeholt werden.

Die Zeugen aus Hoffmanns Heimatort im Sauerland waren auf Antragder Verteidigung geladen worden. Hoffmanns Rechtsanwalt Jost Ferlingshatte erklärt, sie würden aussagen, dass sein Mandant schon als Kindund Jugendlicher «massive Verhaltensauffälligkeiten hinsichtlichseiner sexuellen Entwicklung» gezeigt habe. Ein früherer Spielkameradwerde auch über «pädophile Übergriffe» von Hoffmanns Vater berichten.

Der Mann, der mit dem Angeklagten nach eigenen Angaben im Altervon sechs bis zwölf Jahren eng befreundet gewesen war, sagte jedochvor Gericht aus, ihm sei nichts von solchen Übergriffen bekannt. Einefrühere Nachbarin sagte über den Angeklagten: «Er war ein normalerJunge. Er ist nicht als Mörder geboren.»

Nicht zur Verhandlung erschien eine ebenfalls als Zeugin geladeneProstituierte aus Hamburg. Nach ihrer schriftlich verlesenen Aussagewar der Angeklagte sieben Mal bei ihr und hatte einmal auchKinderpornohefte dabei. Das Gericht hatte aber Zweifel, ob es sichbei dem Kunden tatsächlich um Hoffmann handelte. Nach Angaben derFrau hatte der Kunde eine Tätowierung, die Hoffmann laut Polizeijedoch nicht besitzt.

Zum Prozessauftakt gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc Hoffmann am Montag (09.05.2005) im Landgericht Stade, sitzen die Eltern von Levke, Ulrike und Thomas Straßheim, als Nebenkläger im Gerichtssaal. (Foto: dpa)
Zum Prozessauftakt gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc Hoffmann am Montag (09.05.2005) im Landgericht Stade, sitzen die Eltern von Levke, Ulrike und Thomas Straßheim, als Nebenkläger im Gerichtssaal. (Foto: dpa)
dpa/Pool