"Mein Auftrag: Rufmord" "Mein Auftrag: Rufmord": Carsten Maschmeyer als Opfer einer gezielten Schmutzkampagne

Berlin - Wenige Wirtschaftsleute haben in Deutschland ein so schlechtes Image wie Carsten Maschmeyer. Der langjährige Chef des Finanzdienstleisters AWD wurde von anderen Unternehmern oft wie ein Aussätziger behandelt und in den Medien als Anführer ruchloser Drückerkolonnen beschrieben, die den Menschen auf Provisionsbasis zweifelhafte Versicherungen andrehten. Nun zeigt sich: Womöglich steckte ein professioneller Rufmörder hinter all den negativen Geschichten, die in den vergangenen Jahren über Carsten Maschmeyer verbreitet worden sind.
Das behauptet zumindest der frühere AWD-Mitarbeiter Stefan Schabirosky. Er hat ein Buch mit dem Titel „Mein Auftrag: Rufmord“ geschrieben, das jetzt erscheint. Darin schildert er, wie er vom AWD-Konkurrenten Deutsche Vermögensberatung (DVAG) seit 2003 mit viel Geld dafür bezahlt worden sei, eine Schmutzkampagne gegen Maschmeyer zu führen. Er habe fingierte Anzeigen gegen seinen einstigen Chef in die Welt gesetzt und dann Medien mit exklusiven „Insiderinformationen“ versorgt. Die DVAG bestreitet das. Schabirosky habe auf eigene Rechnung einen Rachefeldzug geführt – deshalb habe man sich 2008 von ihm getrennt.
Milliardär lenkte die Politik
Es wird noch umfangreicher Ermittlungen und mancher Prozesse bedürfen, ehe dieser Wirtschaftskrimi aufgeklärt ist. Er fügt sich aber wunderbar in die schillernde Szene, in der Maschmeyer (58), seit 2009 liiert mit der Schauspielerin Veronica Ferres, sich ohnehin bewegt. Ort der Handlung ist Hannover, die angeblich so langweilige Stadt, in der es aber ein bundesweit einmaliges Netzwerk zwischen Politik und Wirtschaft gibt. Diese besondere Nähe von Politik und Wirtschaft zeigte sich zuletzt in der VW-Affäre.
Carsten Maschmeyer, der Selfmade-Milliardär, war oft mit von der Partie, wenn es darum ging, die Politik in eine bestimmte, ihm gerade genehme Richtung zu bewegen. So half er 1998 sowohl den Wahlkampf des Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) zu finanzieren wie einige Jahre später den von Schröders Nachfolger Christian Wulff (CDU).
Dessen Urlaub als frisch gewählter Bundespräsident in einer Maschmeyer-Villa auf Mallorca war 2010 sozusagen der Anfang des Scheiterns von Wulff als Präsident. Später finanzierte Maschmeyer mit zwei Millionen Euro das Honorar Gerhard Schröders für dessen Memoiren.
Maschmeyer bei der „Höhle der Löwen“
Auch Dank der Beziehung zu Veronica Ferres, mit der er seit 2014 verheiratet ist, hat sich das Bild Maschmeyers in der Öffentlichkeit zuletzt ein wenig verfreundlicht. Nun taucht er auch als Wohltäter in den bunten Blättern und als Mitspieler in der Existenzgründershow „Die Höhle des Löwen“ (Vox) auf. 2018 bekommt er bei Sat.1 seine eigene Show: „Das ist deine Chance“.
Gibt es aber nicht einen Milliardär mit ganz ähnlich schillerndem Ruf und Werdegang? Genau. Er heißt Donald Trump. Was mag da noch auf uns zukommen?