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Mannesmann Mannesmann: Zahlungen überschatten Hauptversammlung

20.08.2001, 15:28

Düsseldorf/dpa. - Die voraussichtlich letzte Hauptversammlungder Mannesmann AG an diesem Mittwoch (22. August 2001) wird von den Millionen-Zahlungenan ehemalige Manager überschattet. Der Geschäftsführer der DeutschenSchutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jörg Pluta, kündigte einendicken Fragekatalog unter anderem zu dem Thema an. An ausgeschiedeneVorstandsmitglieder sind nach seinen Berechnungen rund 73 MillionenEuro (143 Mio DM) als Anerkennung, Abfindung und als Auszahlung vonPensionsrückstellungen geflossen. Außerdem sei zu klären, ob der Ex-Aufsichtsratschef Joachim Funk Millionen erhielt. Der Vorstand undAufsichtsrat sollten nicht entlastet werden, meinte Pluta am Montag.

In der Affäre um mögliche Bestechlichkeit bei der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone wird jetzt auch gegen IG Metall-Chef KlausZwickel ermittelt. Das bestätigte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaftam Montag. Zwickels Rolle als Mitglied des Mannesmann-Aufsichtsratswerde geprüft. Der Aufsichtsrat habe eine «Abfindung» in Höhe von 28Millionen DM für den damaligen Vorstandsvorsitzenden Klaus Esserfestgesetzt, die dieser zusätzlich zu einer «Anerkennungsprämie» von32 Millionen DM erhalten habe, hieß es. Die Staatsanwaltschaftbestätigte mit ihren Angaben einen Bericht des Nachrichtenmagazins«Der Spiegel». Ein IG Metall-Sprecher wies den Untreuevorwurf gegenZwickel zurück.

Die auf das Telekommunikationsgeschäft reduzierte Mannesmann AGpräsentierte am Montag glänzende Zahlen. Im ersten Halbjahr 2001stieg das Ergebnis nach Steuern mit dem Verkauf der italienischenFestnetzfirma Infostrada, der österreichischen Telefonfirma tele.ringsowie dem ersten Teilerlös aus dem Verkauf der Industriesparte Atecsauf 8,9 Milliarden Euro (17,4 Mrd DM). Im gleichen Zeitraum desVorjahres war ein Fehlbetrag von 456 Millionen Euro (892 Mio DM) zuBuche geschlagen. Der Umsatz der Mannesmann-Gruppe, die eine Tochterdes britischen Mobilfunkkonzerns Vodafone ist, wuchs im erstenHalbjahr 2001 um 7 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro (13,3 Mrd DM).

Die Mitarbeiterzahl der Düsseldorfer Mannesmann-Gruppe nahm um 6Prozent auf rund 28 900 zu. Der Kundenbestand von D2 wuchs um 2,5Millionen auf 21,7 Millionen. Am Aktienkapital von Mannesmann hältVodafone anderthalb Jahre nach dem Ende der Übernahmeschlacht 99,4Prozent. Deshalb soll der gesamte Gewinn künftig an die Britenabgeführt werden. Als Ausgleich erhalten die 7400 außenstehendenAktionäre für jedes volle Geschäftsjahr eine Garantiedividende von11,77 Euro je Aktie. Zudem gibt es ein Übernahmeangebot von 206,53Euro je Aktie. Auf der Hauptversammlung ist eine Satzungsänderunggeplant, mit der der Name nun in Vodafone AG geändert werden soll.