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Kriminalität Kriminalität: Ex-BFC-Torwart wegen Tötung seiner Frau vor Gericht

21.10.2004, 12:13

Berlin/dpa. - Für den gewaltsamen Tod seiner Ehefrau muss sichseit Donnerstag der frühere Torwart des BFC Dynamo, Werner Lihsa, vordem Berliner Landgericht verantworten. Dem 61-Jährigen wirdvorgeworfen, seine Frau im vergangenen April nach knapp zehnjährigerEhe zu Tode gewürgt zu haben. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Im Gerichtssaal gab sich der einstige DDR-Nationalspieler als einHäufchen Elend. Es sei zu gegenseitigen Handgreiflichkeiten gekommen,aber was dann passierte - «ich weiß es nicht», sagte der Witwer zumProzessauftakt. Einige Tage nach dem Tod seiner 54 Jahre alten Frauhatte er sich der Polizei gestellt.

Am Abend des 27. April soll der Angeklagte seiner Frau in dergemeinsamen Wohnung in Lichtenberg zunächst eine leere Sektflascheüber den Kopf geschlagen haben. Bruchstückhaft schilderte der bis1975 aktive Fußballer und spätere Trainer, dass er Alkohol getrunkenhabe. Irgendwie habe es Streit gegeben, warum erinnere er sich nicht.

Der Vater von drei Kindern aus erster Ehe schilderte seine zweiteGattin als resolut und egoistisch. Einmal sei sie Knall auf Fallausgezogen und habe ihn in einer fast leeren Wohnung sitzen lassen.Sie habe ihn weder zur Hochzeit seines Sohnes begleitet, noch zuseiner Geburtstagsfeier mit Kollegen. Zum Jubiläum von Dynamo wolltesie auch nicht gehen, klagte der zuletzt als Platzwart beschäftigteMann.

Schämen sollte sich der Angeklagte, sagten die Eltern derGetöteten am Rande des Prozesses. Der Mann sei ein Lügner, der sichauf seinen Fußballerfolgen ausruhe, empörte sich die 74-jährigeSchwiegermutter. Ihre Tochter habe ihn nicht als großen Fußballer,sondern nur als schlechten Ehemann gesehen. Sie habe sich von ihmtrennen wollen, das habe der Angeklagte nicht verwunden. EineNachbarin des Opfers sagte vor Gericht, die Frau habe Angst gehabt.Sie sei fix und fertig gewesen.