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Kanada Kanada: Serienmörder soll 26 Frauen zerstückelt haben

Von Carla S. Reissman 22.01.2007, 09:09
Robert William Pickton (undatiertes Fernsehbild) erfüllt wie gewöhnlich nicht die Klischees eines Serienmörders. (Foto: dpa)
Robert William Pickton (undatiertes Fernsehbild) erfüllt wie gewöhnlich nicht die Klischees eines Serienmörders. (Foto: dpa) EPA

Vancouver/dpa. - Auf seiner Schweinefarm in seinemkanadischen Heimatort Port Coquitlam in der Nähe von Vancouververanstaltete er mit seinem Bruder Dave in einem umgebauten Stallnamens «Piggy's Place» rauschende Partys, zu denen auch Lokal-Politiker, Musiker und Journalisten kamen. Was keiner wusste: DieGäste tanzten auf Gräbern dutzender ermordeter Frauen. Pickton sollmindestens 26 Frauen umgebracht haben, meist Prostituierte undDrogenabhängige aus Vancouvers Schmuddelviertel Downtown Eastside.Seit Montag (Ortszeit) wird dem 57-Jährigen zunächst für sechs derOpfer der Prozess gemacht.

Die Leichen soll Pickton in einer Häckselmaschine zerkleinert undden Schweinen zum Fraß vorgeworfen haben. Manche soll er auch aufseiner Farm verscharrt haben. Wie viele es sind, weiß noch niemandgenau. Beim Umgraben von mehreren Tausend Kubikmetern Erde rund umdie Pickton-Farm wurden immer wieder Knochensplitter, ein Haarbüscheloder eine Fingerkuppe gefunden. Die DNA von mindestens 30 Frauenhaben die Forensik-Experten und Pathologen bereits ermittelt. DiePolizei will den Angeklagten mit dem Verschwinden von über 60Prostituierten in Vancouver und Umgebung in Verbindung bringen.

Fast 20 Jahre lang soll der heute 57-Jährige ungestört seingrausames Handwerk verrichtet haben - seit 1983 als erstes OpferRebecca Guno verschwand. Dass der Schweinezüchter im Februar 2002festgenommen wurde, war einer anonymen Anzeige zu verdanken, wonaches auf der Pickton-Farm eine unlizenzierte Waffe gebe. Bei einerDurchsuchung fanden Polizisten Papiere von mehreren der vermisstenFrauen.

Die meisten Opfer lebten am Rande der Gesellschaft. Pickton gerietnie in den Kreis der Verdächtigen. Angehörige der verschwundenenFrauen werfen den Behörden deshalb vor, die Ermittlungen jahrelangverschleppt zu haben. Selbst als sich die Vermissten-Anzeigenhäuften, sei nur eine Hand voll Kriminalisten für den Fall abgestelltworden.

Was genau mit den Opfern geschah, was sie vermutlich durchlittenhaben, lässt die Staatsanwaltschaft bisher weitgehend im Dunkeln.Weil die Ausbreitung solcher Einzelheiten in den Medien denemotionalen Druck auf die Geschworenen noch erhöhen und dadurch einobjektives Urteil beeinträchtigt werden könnte, verlangte PicktonsAnwalt Peter Ritchie, alle Reporter von dem Prozess auszuschließen.