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Jubiläum Jubiläum: Zoo Leipzig feiert 125. Geburtstag

06.06.2003, 06:31
Das Archivfoto vom 24.04.2000 zeigt Besucher, die den historischen Eingang des Zoologischen Gartens in Leipzig passieren. Am kommenden Pfingstwochende (07./08.06.2003) feiert der Zoo sein 125-jähriges Jubiläum. Am 09.06.1878 gründete der Gastwirt Ernst Pinkert den Zoologischen Garten Leipzig. Er hatte zur Belebung seiner Gastwirtschaft und zur Belehrung seiner Kundschaft Tiere zur Schau gestellt und legte damit den Grundstein für die heute beliebteste und - mit jährlich mehr als einer Million Besuchern - meist besuchte Freizeit- und Kultureinrichtung Leipzigs. Heute spielt der Zoo u.a. mit der weltweit einzigartigen Menschenaffenanlage auch wissenschaftlich eine große Rolle. (Foto: dpa)
Das Archivfoto vom 24.04.2000 zeigt Besucher, die den historischen Eingang des Zoologischen Gartens in Leipzig passieren. Am kommenden Pfingstwochende (07./08.06.2003) feiert der Zoo sein 125-jähriges Jubiläum. Am 09.06.1878 gründete der Gastwirt Ernst Pinkert den Zoologischen Garten Leipzig. Er hatte zur Belebung seiner Gastwirtschaft und zur Belehrung seiner Kundschaft Tiere zur Schau gestellt und legte damit den Grundstein für die heute beliebteste und - mit jährlich mehr als einer Million Besuchern - meist besuchte Freizeit- und Kultureinrichtung Leipzigs. Heute spielt der Zoo u.a. mit der weltweit einzigartigen Menschenaffenanlage auch wissenschaftlich eine große Rolle. (Foto: dpa) dpa

Leipzig/dpa. - Voller Entdeckergeist rennen die rund 20 Grundschüler über Holzplanken, schnuppern an Orchideenduft und bestaunen die üppige Vegetation. «Whow, das ist ja fast wie im Regenwald», ruft eines der Kinder. Nach wenigen Minuten hat die Klasse das Entdeckerhaus «Arche Noah» im Leipziger Zoo erobert - und die Acht- und Neunjährigen finden Artenschutz «total cool».

«Wenn wir nicht aufpassen, bekommen unsere Kinder und Enkel einige Tiere gar nicht mehr zu sehen. Artenschutz spielt die zentrale Rolle», sagt Zoodirektor Jörg Junhold. Zum 125. Bestehen des Zoos an diesem Pfingstwochenende möchte der 39-Jährige den Hintergrund des Tiergartens in Erinnerung rufen: «Die Wildtiere in Menschenhand sind Botschafter für bedrohte Arten in freier Wildbahn.» Um den Raubbau der Natur so schnell wie möglich zu stoppen, müsse eine weltweite Vernetzung von Tiergärten und Naturschutzorganisationen gelingen.

Erster Schritt in diese Richtung sind die Internationalen Zuchtbücher, von denen zwei in Leipzig geführt werden. Seit 30 Jahren trägt der Zoologische Leiter Peter Müller Geburtsort, Abstammung und Alter von Tigern akribisch zusammen. Rund 9000 Tiger finden sich in der Liste. «Es ist eine Fleißarbeit. Eine unvorstellbare Sammlung von Daten», sagt er nicht ohne Stolz. Genutzt werde die 600 Seiten dicke Auflistung auch für das europäische Erhaltungszuchtprogramm. «Die koordinierte Fortpflanzung der Tiere soll stabile Bestände in menschlicher Obhut garantieren», sagt Junhold. Auch an Auswilderungsprogrammen, Vor-Ort-Aktionen wie etwa an der Elfenbeinküste und Artenschutzkampagnen beteilige sich der Zoo.

Dies spiele auch beim Zoo der Zukunft, der bis 2014 für 90 Millionen Euro entstehen soll, die zentrale Rolle. Vom Gründergarten aus sollen die jährlich 1,2 Millionen Besucher dann durch die Riesentropenhalle «Gondwanaland» als Scheitelpunkt der Kontinente schlendern, die Savanne Afrikas und die weltweit einzigartigen Menschenaffenanlage «Pongoland» erkunden sowie die Weiten Südamerikas und Asiens bestaunen.

Bei den Kindern, die an dem Vormittag das Klassenzimmer mit der «Arche Noah» getauscht haben, kommt die Mischung aus Abenteuer und Bio-Unterricht an. Während manche noch an Tabak- und Bananenduft schnuppern, rasten andere schon unter dem Nachbau eines malaysischen Pfahlhauses. «Warum sind Zebras gestreift», steht auf einer der Tafeln. Unter den Kids bricht ein lauter Disput aus, die übrigen anwesenden Erwachsenen hüllen sich in Schweigen. Erst als ein Zoolotse den Schieber aus Holz anhebt, kommt die Lösung zum Vorschein: Die auffällige Zeichnung der Zebras dient der Tarnung. Im gleißenden Sonnenlicht verschwimmen die Konturen einzelner Tiere bis zur Unkenntlichkeit, so dass ein Raubtier die einzelnen Tiere einer Herde nicht gezielt angreifen kann. «Sehen Sie, jetzt haben auch Sie was gelernt», meint ein Mädchen keck an die Adresse eines Mannes.