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Autohäuser und Werkstätten Tarifeinigung im Kfz-Handwerk in Niedersachsen

15 Stunden lang wurde verhandelt, jetzt gibt es eine Einigung: Für Beschäftigte im Kfz-Handwerk soll es mehr Geld und mehr Freizeit geben. Was der neue Tarifvertrag bringt.

Von dpa Aktualisiert: 06.05.2025, 13:55
Die IG Metall wollte mehr Anerkennung und Entlastung für Beschäftigte in Autohäusern und Werkstätten – beides habe man erreicht, heißt es von der Gewerkschaft. (Symbolbild)
Die IG Metall wollte mehr Anerkennung und Entlastung für Beschäftigte in Autohäusern und Werkstätten – beides habe man erreicht, heißt es von der Gewerkschaft. (Symbolbild) Pia Bayer/dpa

Hannover - Nach einem Verhandlungsmarathon im Tarifkonflikt des Kfz-Handwerks gibt es eine Einigung in Niedersachsen. Es gibt „mehr Geld, mehr Gerechtigkeit und endlich mehr Zeit zum Durchatmen“, wie die IG Metall mitteilte. Der erzielte Abschluss trage den besonderen Belastungen im Werkstattalltag Rechnung. Die Tarifkommission der Gewerkschaft habe mit „überwältigender Mehrheit“ zugestimmt. 

Die Ergebnisse im Überblick:

  • 2,3 Prozent mehr Geld zum 1. Juli sowie überproportionale 80 Euro mehr für Auszubildende
  • weitere 3,3 Prozent mehr Geld und Ausbildungsvergütung ab dem 1. August 2026
  • Einführung einer Entlastungskomponente „WorkFlex+“, die eine Wahlmöglichkeit des Beschäftigten auf zusätzlich fünf freie Tage pro Jahr schafft 

Die Gewerkschaft bezeichnet die Einführung einer Entlastungskomponente als Novum in der Branche. Diese Wahloption zwischen Geld oder Freizeit sei eine Reaktion auf die Situation in den Werkstätten. Viele Beschäftigte wünschten sich nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeitsouveränität, heißt es weiter. Die neue Regelung sei ein konkreter Schritt in Richtung Entlastung und eine bessere Vereinbarkeit von Leben und Beruf. 

Was ursprünglich gefordert wurde:

Wie in anderen Ländern auch forderte die IG Metall in Niedersachsen 6,5 Prozent mehr Geld, 170 Euro für die Auszubildenden und eine wirksame Entlastungskomponente. Der Einigung waren mehrere Warnstreiks in ganz Deutschland und zwei erfolglose Verhandlungsrunden vorausgegangen. 

Arbeitgeber rechnen mit höheren Preisen für Verbraucher 

Auch die Arbeitgeberseite zeigte sich mit dem Abschluss zufrieden. Karl-Heinz Bley vom Unternehmensverband des Kfz-Gewerbes Niedersachsen-Bremen nannte die Steigerung der Entgelte um 5,6 Prozent in zwei Stufen „moderat“. Die Mitarbeiter seien das wichtigste Gut des Kfz-Handwerks, trotzdem müsse man angesichts zunehmender Insolvenzen und gestiegener Kosten sehen, wie man wieder aus dem Tief komme. 

Was die Einigung für den Verbraucher bedeutet? Wahrscheinlich höhere Preise im Autohaus und in der Werkstatt, sagte Bley. Der Preis bestehe aus Material und Lohnkosten, das müsse man an den Kunden weiterleiten. 

Ziehen die anderen Länder mit?

Nach Angaben der Gewerkschaft arbeiten in Niedersachsen rund 50.000 Menschen in rund 4.500 Kfz-Betrieben. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2027. Es handelt es sich aber nicht um einen klassischen Pilotabschluss, der nun zu automatischer Übernahme führt. In den anderen Tarifgebieten stünden zum Teil noch individuelle Regelungspunkte zwischen Tarifparteien an.