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Hochzeit Hochzeit: «Nach den Ringen der Kuss»

Von Johannes Keienburg 20.07.2001, 16:41

München/dpa. - bdt0320 4 vm 264 dpa 0285Gesellschaft/Leute/Politik/KORR/ (Zusammenfassung 1400), dpa(Mit Bildern MUN02/03) = Die Personalausweise mussten KulturstaatsministerJulian Nida-Rümelin (46) und Buchautorin Nathalie Weidenfeld (30)bei ihrer Hochzeit nicht vorzeigen. «Wir kennen uns», bemerkteMünchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Als obersterStandesbeamter der bayerischen Landeshauptstadt traute er dasBrautpaar am Freitag in München. «Ich werde nicht über das Wesen derEhe philosophieren - schon gar nicht bei einem Paar wie diesem»,sagte Ude vor den rund 50 Angehörigen und Freunden.

Sämtliche der Standardreden für Hochzeiten habe er studiert,«aber sie gefallen mir nicht wirklich», sagte Ude. So sei zumBeispiel der Vergleich der Ehe mit einer Floßfahrt ganz unpassend:«Da geht es ja schließlich immer bergab.» Und auch der Vergleich miteinem Roman schien Ude fehl am Platz. «Ab jetzt wird jedes Kapitelzusammen geschrieben - wenn die Gattin Autorin ist, passt dasnicht», meinte der Oberbürgermeister.

Schließlich gab Ude dem Brautpaar eine persönliche Empfehlung mitauf den Weg: «Politikerehen sind schwierig - ich rate Ihnen, so vielZeit wie möglich miteinander zu verbringen.» Um genau 11.40 Uhrgaben sich die «Schöne» und der «Philosoph» dann das Ja-Wort. Vorhergriff Ude mit einer «letzten Regieanweisung» noch einmal ein: «Nachden Ringen kommt der Kuss.»

Vor dem repräsentativen Trausaal direkt am Englischen Gartenhatten sich viele Fotografen versammelt. Das Brautpaar war von demAnsturm sichtlich überrascht. «Natürlich ist das ein schöner Tag,anders kann man das wohl nicht beschreiben», sagte die Braut. Siehatte sich für ein braunes Kostüm mit knielangem Rock und einenStrauß aus gelben Rosen entschieden. Der Bräutigam und Philosophie-Professor im dunkelblauen Anzug mit gestreifter Krawatte bedanktesich nach seiner zweiten Hochzeit bei Ude für dessen «lockere undgute Bemerkungen» zum Thema Ehe.