Grönland Grönland: Wissenschaftler bohren tiefstes Eisloch

Bremerhaven/dpa. - Tiefer als jemals zuvor sind Polarforscher ins Eis von Grönland vorgedrungen. Aus 3084,99 Meter Tiefe holt ein internationales Wissenschaftlerteam unter Leitung des Niels-Bohr- Instituts (Kopenhagen) Bohrkerne aus dem Eis. Sie sollen die Klimageschichte der vergangenen 100 000 Jahre entschlüsseln helfen und Hinweise auf die Entstehung der letzten Eiszeit geben. Für Überraschung habe dabei die Entdeckung von Grundwasser über dem Boden gesorgt, sagte am Freitag der deutsche Physiker Frank Wilhelms vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI/Bremerhaven).
Wilhelms sieht darin ein Anzeichen für vulkanische Aktivitäten unter dem grönländischen Inlandeis. Ähnliche Indizien hätten sich aus Messungen des Erdmagnet-Feldes ergeben, die AWI-Flugzeuge vor zwei Jahren über Grönland gesammelt haben.
Das Camp für die Tiefbohrung in Nordwestgrönland liegt auf knapp 3000 Meter Höhe und ist nur von Mai bis September besetzt. Selbst im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei minus 15 Grad Celsius.
Noch tiefer als im arktischen Grönland haben bereits 1997/98 russische Forscher in der Antarktis gebohrt. Nahe ihrer Station «Vostock», rund 1300 Kilometer vom Südpol entfernt, stießen sie bis auf 3623 Meter tief durch das Eis. «Vostock» bietet auch noch einen weiteren Rekord: Mit minus 89,2 Grad Celsius wurde dort vor fast genau 20 Jahren (21. Juli 1983) der kälteste Punkt der Erde ermittelt.