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Goldene Henne 2006 Goldene Henne 2006: Medienpreis zum zwölften Mal vergeben

20.09.2006, 20:32
Der Schauspieler Ulrich Mühe freut sich am Mittwoch (20.09.2006) im Friedrichstadtpalast in Berlin über die ihm verliehene Medienauszeichnung «Goldene Henne». (Foto: dpa)
Der Schauspieler Ulrich Mühe freut sich am Mittwoch (20.09.2006) im Friedrichstadtpalast in Berlin über die ihm verliehene Medienauszeichnung «Goldene Henne». (Foto: dpa) dpa-pool

Berlin/dpa. - Merkel nahm den wichtigsten ostdeutschenMedienpreis am Mittwochabend im Berliner Friedrichstadtplast vor rund2000 Gästen entgegen, die stehend applaudierten. Sie bekomme denPreis stellvertretend für die Menschen, die das Abenteuer Aufbruchnach der Wende gewagt hätten, sagte Merkel. «Der Preis macht michschon ein bisschen stolz», erklärte die CDU-Politikerin am Rande. DieOstdeutschen hätten unheimlich viele Veränderungen auf sich genommen.

«Super Illu»-Chefredakteur Jochen Wolff sagte in seiner Laudatio,Merkel habe das Gerede vom «antriebslosen, selbstmitleidigenOstdeutschen» ad absurdum geführt. «Super Illu», Friedrichstadtpalastund Mitteldeutscher Rundfunk vergaben bereits zum zwölften Mal diebegehrten Trophäen in verschiedenen Kategorien. Die Goldene Henneerinnert an die 1991 gestorbene Berliner Entertainerin Helga «Henne»Hahnemann.

Der Schauspieler Ulrich Mühe bekam den Preis in der Kategorie Filmfür seine Rolle in dem Stasi-Drama «Das Leben der Anderen». «DerPreis bedeutet mir sehr viel», sagte der 53-Jährige sichtlich bewegt.In dem Film von Florian Henckel von Donnersmarck stellt er einenStasi-Offizier dar, der DDR-Künstler bespitzelt. An die Adresse vonMerkel sagte er, es werde eine politische Entscheidung gebraucht, umKlarheit beim Umgang mit den Stasi-Akten zu schaffen. Opfer dürftennicht ein zweites Mal verfolgt werden.

Im Bereich Sport wurde die Fußball-Nationalelf für ihre Leistungenbei der Weltmeisterschaft geehrt. Der neue Bundestrainer Joachim Löwnahm den Preis stellvertretend für die «Weltmeister der Herzen»entgegen, die den dritten Platz erreicht hatten. Berlins RegierenderBürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte in seiner Laudatio denkonsequenten Weg des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann undvon Löw, die mit ihrer Elf auf Zukunft gesetzt hätten. Für ihresportlichen Leistungen bekam die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein den Medienpreis.

Auch die Schauspieler Winfried Glatzeder, Jutta Hoffmann und GojkoMitic gehörten zu den Preisträgern des Abends. Mit ihren Filmenprägten sie entscheidend das Schaffen des DDR-Filmstudios DEFA.Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte, dieDEFA stehe zwar auf der einen Seite für «ideologiebedingten Schrott»,auf der anderen Seite aber für hohe Schauspiel- und Regiekunst.

Glatzeder (61) war unter anderem in der Rolle des Liebhabers indem DDR-Kultfilm «Die Legende von Paul und Paula» (1973) bekanntgeworden. Jutta Hoffmann (65) erhielt 1972 für die Hauptrolle in EgonGünthers «Der Dritte» auf dem Filmfest in Venedig denDarstellerpreis. Mitic (66) war Publikumsliebling in zahlreichenIndianerfilmen.

Für ihr soziales Engagement wurde Monika Hesse aus dembrandenburgischen Schönow geehrt. «Schwester Monika» leitet dort dasHaus «Sonnenblume» für Frauen in Krisensituationen. SchlagersängerSemino Rossi bekam eine Goldene Henne als Leserpreis Musik. DenLeserpreis in der Kategorie Fernsehen trug Fernseh-Moderatorin AndreaKiewel nach Hause.

Goldene Henne (Foto: MDR)
Goldene Henne (Foto: MDR)
MDR/HAKoMa