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Geburtsklinik in Hoyerswerda Geburtsklinik in Hoyerswerda: Vier Todesfälle und ein Rätsel

Von Iris Stein und Jörg Telemann 25.08.2004, 19:13

Hoyerswerda/Halle/MZ. - Im KlinikumHoyerswerda herrscht gewaltige Unruhe. Dasauf Risikogeburten spezialisierte Krankenhausin Sachsen hat binnen weniger Wochen vierrätselhafte Todesfälle zu verzeichnen - denletzten am Montag. An diesem Tag starb eine23-jährige Frau. Sie hatte vergangene Wochebei einer Kaiserschnitt-Geburt in Hoyerswerdaeine Lungen-Embolie erlitten und war dannin ein Krankenhaus nach Dresden gebracht worden.

Zuvor waren bereits innerhalb von fünf Wochendrei Frauen nach der Geburt ihrer Kinder imKlinikum Hoyerswerda gestorben. Der Leiterder ermittelnden Staatsanwaltschaft Bautzen,Hartmut Schindler, sagte: "Wir hoffen so schnellwie möglich auf Ergebnisse. Noch gibt es keine."Es werde in alle möglichen Richtungen ermittelt.Dazu gehörten auch die Bereiche Technik undMedikamentenfluss. Schindler und der Geschäftsführerdes Klinikums Ralf Delker widersprachen Medienberichten,wonach es sich in allen vier Fällen um Kaiserschnitt-Geburtengehandelt habe. Dies sei nur bei drei Frauender Fall gewesen. Darüber, ob alle vier Frauenan Embolien verstarben und ob sie zur Vermeidungvon Embolien Anti-Thrombose-Mittel bekommenhaben, machte Delker keine Angaben. Im KlinikumHoyerswerda werden pro Jahr etwa 700 Kindergeboren, etwa 70 davon per Kaiserschnitt.Todesfälle wie jetzt, gab es Delker zufolgezuvor nicht. Dass Frauen unter der Geburtsterben ist äußerst selten. 2002 sind bundesweitgerade neun Todesfälle von Müttern in Verbindungmit Geburtskomplikationen registriert.

Der langjährige Chef der Universitätsklinikfür Geburtshilfe in Halle-Kröllwitz, Prof.Friedrich Röpke, etwa kann sich an keineneinzigen Todesfall an seinem Klinikum wiein Hoyerswerda erinnern. Bereits die erstenZwischenfälle wurden in Halle diskutiert.Eine Thrombose-Vorbeugung, die Embolien verhindernsoll, ist in Kröllwitz seit Jahren bei jedemKaiserschnitt Standard.