Fernsehen Fernsehen: Kachelmann wehrt sich, aber der Haftrichter entscheidet

Mannheim/dpa. - Das sagte ein Sprecher desAmtsgerichts Mannheim und bestätigte damit einen Bericht desMannheimer Senders Radio Regenbogen. Kachelmann war am vergangenenWochenende verhaftet worden. Er soll seine frühere Lebensgefährtin vergewaltigt haben.
Über seinen Medienanwalt Ralf Höcker und seinen StrafverteidigerReinhard Birkenstock hat Kachelmann die Anschuldigungen als freierfunden zurückgewiesen. «Jörg Kachelmann ist unschuldig. Er hat dieihm vorgeworfene Tat nicht begangen», schrieben die Kölner Anwälte amDienstag auf ihrer Website. Kachelmann setze nun auf die Objektivitätder Staatsanwaltschaft und des Gerichts. Er werde sich am Mittwochbei der Staatsanwaltschaft umfassend zu den Vorwürfen äußern. Einemediale Schlammschlacht wolle er nicht beginnen.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft besteht dringender Tatverdacht.Es lägen genügend Indizien vor, um die Untersuchungshaftrechtfertigen zu können. Die Behörde geht davon aus, dass es beieiner Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe käme. Schondeshalb bestehe Fluchtgefahr. Dass der Schweizer keinen Wohnsitz inDeutschland habe, spiele eher eine untergeordnete Rolle, sagte einBehördensprecher.
Nach seinen Angaben sollen die Ermittlungen zügig abgeschlossenund die Anklage so schnell wie möglich erhoben werden. Dies sei aberletztlich davon abhängig, wie sich der Moderator verhalte. KönneKachelmann viele Dinge anführen, die ihn entlasten könnten, würdediesen natürlich zunächst nachgegangen. «Wir warten jetzt ab, was vonseiner Seite vorgetragen wird», erklärte der Sprecher.
Der Haftprüfungstermin ist nichtöffentlich. Der Richter mussprüfen, ob es ausreichende Gründe dafür gibt, Kachelmann im Gefängniszu behalten - oder ob er beispielsweise gegen Kaution oder Auflagenrauskommt. Bleibt der Moderator hinter Gittern, kann er beimLandgericht Mannheim Haftbeschwerde einreichen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat Kachelmanns langjährigeFreundin ihn wegen Vergewaltigung angezeigt. Anfang Februar soll eszu dem Übergriff gekommen sein. Kachelmanns Unternehmen, der privateWetterdienst meteomedia, hatte am Montag angekündigt, derFirmengründer werde sich juristisch zur Wehr setzten.
Der 51-Jährige war am vergangenen Wochenende am FrankfurterFlughafen festgenommen worden - nach Angaben der Staatsanwaltschaftwar es die erste Gelegenheit dafür. Zwar ermittelte die Behördebereits seit Februar gegen den Moderator. Kachelmann gehörte aber zumARD-Team bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Nach Endeder Winterspiele sei er nicht sofort nach Deutschland zurückgereist,so der Sprecher. Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Kanada klicktendie Handschellen. In Mannheim warteten am Dienstag Kamera-Teams vordem Gefängnis, in dem Kachelmann einsitzt.
Bei der ARD übernimmt in dieser Woche Claudia Kleinert dieWettermoderationen. Die 40-Jährige präsentiere bis einschließlichSonntag die Sendung «Wetter im Ersten», die jeweils vor der 20-Uhr-«Tagesschau» und nach den «Tagesthemen» läuft, teilte die ARD-Programmdirektion in München mit. Über den Moderationsplan derkommenden Woche sei noch nicht entschieden.