Facebook-Streit um Mathe-Rätsel Facebook-Streit um Mathe-Rätsel: Messerstecher muss ins Gefängnis
Schwerin - Auf der Straße erkannte er ein Gesicht von einer Facebook-Seite, da stach er zu: Wegen einer Messerattacke in Wismar an der Ostsee hat das Landgericht Schwerin einen Maler zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der 30-Jährige sei des versuchten Totschlags schuldig, sagte der Vorsitzende Richter am Freitag. Der Auslöser - ein Streit über ein Rätsel - sei ein „nichtiger Anlass“.
Der Maler hatte zugegeben, im April 2016 einen damals 19-Jährigen mit einem Küchenmesser schwer verletzt zu haben. Am Tag zuvor hatten die beiden, die sich bis dahin nicht gekannt hatten, via Facebook über die Lösung eines Mathematik-Rätsels gestritten und sich gegenseitig heftig beleidigt. Das Rätsel lautet: „Die Hälfte meiner Zahl ist die Hälfte von 400.“ Ein erstes Urteil des Landgerichts über sechs Jahre und sechs Monate von 2016 hatte der Bundesgerichtshof aufgehoben.
Der Täter hatte den damals 19-Jährigen zufällig auf der Straße getroffen und anhand seines Fotos auf Facebook erkannt. Spontan entschloss er sich laut Gericht, dem anderen „eine Lektion zu erteilen“. Erst stach er ihn mit seinem Messer in den Bauch und danach in den Rücken. „Ohne sich weiteres zu denken“, so das Gericht, sei der Mann weggegangen, als der Attackierte am Boden lag.
Nach Ansicht des Gerichts wusste er, dass das Opfer durch die Wucht und Tiefe der Stiche hätte sterben können. Dennoch holte er keine Hilfe. Dem 19-Jährigen musste eine Niere entfernt werden. Er habe den Angriff „nur durch glückliche Umstände“ überlebt, so das Urteil. Der Angeklagte hatte ausgesagt, dass er keinesfalls töten wollte. (dpa)