Chemnitzer Zoo Chemnitzer Zoo: Tierpflegerin wird von Leopard getötet

Chemnitz/dpa. - Wieder eine Tragödie im Chemnitzer Tierpark: EineTierpflegerin ist von einem Leoparden angefallen und getötet worden.Nach ersten Ermittlungen der Behörden waren die Schieber zum Käfig nicht verriegelt. Tierparkdirektor Hermann Will fand nachPolizeiangaben die 23-jährige Frau bei einem Routinerundgang amSamstag kurz nach 9.00 Uhr leblos im Vorraum zwischen Käfig undAußengehege. Dort war die Frau mit Reinigungsarbeiten beschäftigt,als ein persischer Leopard sie vermutlich von hinten anfiel. Die Frausoll mit einem Nackenbiss getötet worden sein. Bei einem ähnlichenVorfall vor mehr als zwei Jahren war eine Pflegerin in Chemnitz voneinem Löwen schwer verletzt worden.
Polizeisprecherin Jana Kindt schilderte ein Bild des Grauens: «DieTote hatte Bissspuren an Kopf und Rücken. Sie war sofort tot.» ImTierpark herrschte tiefe Betroffenheit. Die ChemnitzerOberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) informierte sich schon kurznach dem Vorfall am Unglücksort. Sie war erschüttert und sprach denAngehörigen der Tierpflegerin ihr Mitgefühl aus. Auch am Sonntaghatte noch niemand im Zoo den Vorfall verarbeitet, die Eingangstoreblieben wie am Samstag geschlossen.
Die 23-Jährige hatte laut Stadtsprecher Andreas Bochmann erst imSommer im Chemnitzer Tierpark ihre Ausbildung abgeschlossen. IhrDienst hatte am Samstag um 7.00 Uhr begonnen, das Reinigen desGeheges gehörte zu ihren Routineaufgaben. Bislang waren dieChemnitzer stolz auf ihre Zucht persischer Leoparden. Im vergangenenJahr waren bei den vom Aussterben bedrohten Tieren Drillinge zur Weltgekommen.
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art im Chemnitzer Tierpark.Anfang 2004 hatte Löwe «Sultan» seine Tierpflegerin angegriffen undschwer verletzt. Sie hatte den Innenbereich des Löwenkäfigs betreten,obwohl Schieber und Schleuse zum Außengehege noch offen waren. Helferkonnten damals das Tier verscheuchen und noch Schlimmeres verhindern.«Der Unfall damals war auf Nachlässigkeit der Frau und nicht aufbauliche Mängel im Tierpark zurückzuführen», sagte StadtsprecherBochmann.
Warum auch diesmal die Türen zum Außengehege und zum Stall nichtgeschlossen waren, war auch am Sonntag nicht geklärt. Es wirdvermutet, dass Unachtsamkeit der Pflegerin die neuerliche Tragödieauslöste. Auch die Gewerbeaufsicht untersucht den Fall.
Leoparden gelten als Kraftpakete und Kletterexperten. Die Opferder Raubkatzen haben gegen die sprunggewaltigen Einzelkämpfer kaumeine Chance. Auf einen echten Kampf lassen es die vorsichtigen Katzenaber selten ankommen, heißt es in der Vorstellung der Leoparden aufder Internetseite des Chemnitzer Tierparks. Ein Sprung und ein gutgesetzter Kehlbiss genügten den Tieren meist auf ihrem Beutezug.