Bremen Bremen: Kind lag tot im Kühlschrank

Bremen/dpa. - Der 41 Jahre alte, ebenfalls drogenabhängige Vater wurdefestgenommen. Das Kind sei nicht erst in den vergangenen Tagengestorben, hieß es. Den Ermittlern zufolge wies die Leiche des KindesSpuren von Mangelerscheinungen auf. In den vergangenen Jahren musstenmehrere Kinder qualvoll an Mangelversorgung sterben.
«Es muss geklärt werden, inwiefern es in der zuständigen BehördeFehleinschätzungen zu dem Fall gegeben hat», sagte Jugendamt-LeiterJürgen Hartwig. Das Kind wurde seit seiner Geburt von der Jugendhilfebegleitet, da die Mutter dem Säugling gegenüber gewalttätig war. Dasletzte Lebenszeichen des Kindes stammt vom Juli 2006, als ein Arztdas Kind gesehen hatte. Seitdem bekam es kein Mitarbeiter derSozialbehörde mehr zu Gesicht. Zu der Frage, ob ein solcher Zeitraumfür angemessen gehalten wird, machte das Ressort keine Angaben.
Das Familiengericht hatte am 2. Oktober entschieden, dem Vater dieObhut für das Kind zu entziehen. Der Mann hatte sich nach Angaben derSozialbehörde den Empfehlungen der Sozialarbeiter widersetzt und warwiederholt nicht zu den Gerichtsterminen erschienen. Als dieSozialarbeiter das Kind am Dienstag mit Unterstützung von Polizei undGerichtsvollzieher abholen wollten, fanden sie im Kühlschrank nurnoch die Leiche.
Den Ermittlern zufolge wies die Leiche des Kindes Spuren vonMangelerscheinungen auf. Der Junge sei nicht erst in den vergangenenTagen gestorben. Gegen den Vater wird nun ermittelt. Dabei wird nochgeprüft, ob die Staatsanwaltschaft dem Verdächtigen aktive Tötungoder Vernachlässigung des Kindes vorwirft. Er hatte auf die Fragenach dem Kind mit den Worten geantwortet «Da drüben liegt er» und aufden Kühlschrank gedeutet. Danach habe er geschwiegen. Nach Angabendes behandelnden Arztes habe der Mann bisher «keine weiterenAuffälligkeiten» gezeigt. Der 41-Jährige befand sich in einemMethadon-Programm gegen seine Drogensucht.
Das Schicksal des Jungen ist kein Einzelfall. In den vergangenenJahren mussten mehrere Kinder qualvoll an Mangelversorgung sterben.Die Eltern des sechsjährigen Dennis aus dem brandenburgischen Cottbuswurden zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem sie den Jungenverhungern ließen und die Leiche in der Tiefkühltruhe versteckten. ImJahr 2005 erstickte die sieben Jahre alte Jessica in Hamburg. IhreEltern hatten sie vernachlässigt und eingesperrt. In Stendal stehenderzeit die Eltern des zweijährigen Benjamin wegen Totschlags vorGericht. Das Kind soll verhungert sein.