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Bislang hat er 300 Stück Bislang hat er 300 Stück: Rentner sammelt rare DDR-Plastiktüten

06.06.2019, 13:01
Dieter Luchs, Sammler von DDR-Einkaufstüten
Dieter Luchs, Sammler von DDR-Einkaufstüten ZB

Zurow - Trotz Umweltproblemen spielen sie noch immer eine tragende Rolle: Plastiktüten. Rund 30.000 Stück zählt eine der größten deutschen Sammlungen. Darunter sind auch 300 aus DDR-Produktion. Sammler Dieter Luchs zeigt seinen Schatz ab Pfingsten in einem Bunker in Zurow bei Wismar.

Die DDR-Plastiktüten seien Raritäten, sagt der 77-Jährige. Sie seien einst für den gesamten Osten und für den Export im Verpackungsmittelwerk Schwerin sowie in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) hergestellt worden. Zu den Kunststoff-Taschen aus dem Westen gebe es deutliche Unterschiede. Aus Kostengründen seien die DDR-Beutel meist nur einseitig bedruckt gewesen - doch dafür hätten es die Motive in sich gehabt.

DDR-Plastetüten kamen oft aus Aschersleben

Der Clou der DDR-Tüte sei ihre künstlerische Gestaltung gewesen, sagt der gelernte Schriftsetzer. „Es gab sowohl Tüten mit Motiven zu politischen Veranstaltungen wie FDJ-Treffen oder Kulturfestspielen als auch Kunststofftaschen von DDR-Betrieben, die zumeist nur auf internationalen Messen verteilt wurden.“ Im Gegensatz zu den bunten Hochglanztüten aus dem Westen würden die Ost-Taschen durch ihre grafische Qualität auffallen.

In der neuen Dauerausstellung im Bunker von Zurow (Landkreis Nordwestmecklenburg) werden 120 DDR-Tüten gezeigt. Vor allem Schulklassen will Luchs nach vorheriger Anmeldung zum Besuch der Ausstellung einladen, wie er sagt. So könnten sich die Schüler zum einen mit dem Thema Plastik und der damit verbundenen Umweltdiskussion und zum anderen mit DDR-Geschichte beschäftigen.

Ausstellung im Bunker - Ideal für den Erhalt der Tüten

Der 140 Quadratmeter große Bunker am Ortsrand von Zurow wurde in den 1960er Jahren für den Krisenfall als Einsatzleitung des Rats des Kreises Wismar gebaut. Der Kurator der DDR-Tütenausstellung, Yves Müller, ersteigerte 2004 gemeinsam mit einem Freund das Grundstück und öffnete den durch Vandalismus und Feuer stark beschädigten Betonbau vier Jahre später gemeinsam mit Studenten der Universität der Künste Berlin. Der natürliche Feind jeder Plastiktüte sei die UV-Strahlung, sagt er. Somit sei ein Bunker ohne Tageslicht der ideale Ort für die Sammlung. (dpa)