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Belgien Belgien: Kinderschänder Dutroux schockt Eltern

15.11.2002, 09:32
MarcDutroux (Foto: MZ-Archiv)
MarcDutroux (Foto: MZ-Archiv) BELGA

Brüssel/Neufchâteau/dpa. - In den Vorverhandlungen zum erwarteten Dutroux-Prozess war derHauptverdächtige am Donnerstag erstmals selbst zu Wort gekommen. DasGericht muss nach diesen Vernehmungen entscheiden, wer von denBeschuldigten in diesem Fall angeklagt wird. Dutroux trug ein 38Seiten umfassendes Papier vor, in dem er seine eigene Rolle bei denEntführungen herunterspielte. «Er erwies sich vor dem Gericht inNeufchâteau als echter Psychopath, der alle Schuld fachkundig in dieSchuhe seiner Frau und einiger Handlanger schob», berichtete dieflämische Zeitung «Het Laatste Nieuws».

«Der Tod von Julie und Melissa ist das schrecklichste allerDramen, das ich je erlebt habe», behauptete Dutroux. Dieses Plädoyersei «für die anwesenden Eltern unerträglich» gewesen, schrieb dieZeitung «Grenz-Echo». Die Mutter des Opfers An Marchal habe dasGerichtsgebäude «sichtlich schockiert» verlassen: «Ich will keinBeileid, ich will meine Tochter wieder», sagte sie. Ähnlich äußertesich Jean-Denis Lejeune, der Vater von Julie: «Ich will keineEntschuldigung, ich will meine Tochter zurück.»

Marc Dutroux war ebenso wie seine Frau Michèle Martin und dermutmaßliche Komplize Michel Lelièvre im Sommer 1996 festgenommenworden. Seitdem warten die drei auf den Beginn ihres Prozesses.Dutroux ist wegen früherer Fälle bereits als Kinderschänderrechtskräftig verurteilt.