1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Neuer US-Rekord: Astronauten Kelly und Kornienko nach fast einem Jahr im All zur Erde zurückgekehrt

Neuer US-Rekord Astronauten Kelly und Kornienko nach fast einem Jahr im All zur Erde zurückgekehrt

02.03.2016, 13:09
Dem Astronauten Scott Kelly muss aus der Kapsel geholfen werden.
Dem Astronauten Scott Kelly muss aus der Kapsel geholfen werden. AFP POOL

Schesqasghan - Nach fast einem Jahr im All sind der russische Kosmonaut Michail Kornienko und sein US-Kollege Scott Kelly von ihrem Einsatz auf der Internationalen Raumstation (ISS) zur Erde zurückgekehrt - ein Rekord für die US-Raumfahrt.

Die beiden Raumfahrer landeten am Mittwoch gemeinsam mit ihrem russischen Kollegen Sergej Wolkow, der fünf Monate an Bord der ISS war, in der kasachischen Steppe. Das selbständige Aussteigen der Raumfahrer aus der Sojus-Kapsel, das für eine mögliche Mars-Mission geübt werden sollte, klappte allerdings nicht.

Die Kapsel landete wie geplant gegen 05.30 Uhr MEZ südöstlich von Schesqasghan in der kasachischen Steppe, wie das russische Kontrollzentrum mitteilte. Mit ihrer 340-Tage-Mission stellten der 52-jährige Kelly und der 55-jährige Kornienko eine neue Höchstmarke für die ISS auf.

Kelly brach zudem den Rekord für den längsten Aufenthalt eines US-Astronauten im All. Der Weltrekord für den längsten Einzelaufenthalt im Weltall wird weiter von dem Russen Waleri Poljakow gehalten, der in den Jahren 1994 und 1995 insgesamt 438 Tage auf der russischen Raumstation Mir verbrachte. Kelly war nach der Landung bester Laune. „Die Luft ist hier so wunderbar, ich frage mich, warum ihr alle so eingemummelt seid“, sagte er beim Aussteigen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Die Planung sah vor, dass die Raumfahrer die Kapsel aus eigener Kraft verlassen sollten, wie es bei einer Landung auf dem Mars erforderlich wäre. Das schlug aber fehl, das russische Kontrollzentrum teilte mit, dass Helferteams von außen eingreifen mussten. „Scott Kellys einjährige Mission an Bord der ISS hat dazu beigetragen, die Erkundung der Weiten des Raums und Amerikas Reise zum Mars voranzubringen“, erklärte Nasa-Chef Charles Boden nichtsdestoweniger. Kelly habe „einen großen Sprung dazu getan, Stiefel auf den Mars zu setzen“. Die Nasa arbeitet daran, eine Reise zum Mars zu unternehmen. Das Vorhaben wird im Rahmen des „Orion“-Projekts verfolgt. Das Raumschiff „Orion“ absolvierte 2014 seinen ersten Testflug.

Kelly und Kornienko wurden während der ISS-Mission einer medizinischen Langzeituntersuchung unterzogen. Proben ihrer Körperflüssigkeiten wurden vor dem Start und unterwegs ausgewertet. Die Tests werden noch ein Jahr lang fortgesetzt.

Zudem wurden Vergleichsuntersuchungen bei Kellys eineiigem Zwillingsbruder Mark vorgenommen. Als besonders belastend schilderte Kelly in der vergangenen Woche, dass in der ISS kein fließendes Wasser genutzt werden kann, weil die Wassertropfen frei herumfliegen und fest an der Haut kleben, wenn sie auf den Körper treffen. „Es ist, als wenn ich ein Jahr lang mein Leben im Wald gefristet hätte“ sagte er. Im All können die Raumfahrer sich nur mit feuchten Schwämmen waschen. (afp)