Anschlag auf Weihnachtsmarkt Anschlags-Gedenken mit Gottesdienst gestartet
Genau vor einem Jahr fuhr ein 50-Jähriger mit einem Auto durch die Menschenmengen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt. Heute wird an sie erinnert.

Magdeburg - Ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt wird in der Stadt an die sechs Toten und Hunderten Verletzten erinnert. Zum Auftakt kamen am Vormittag bei einem Gottesdienst in der Magdeburger Johanniskirche auch ein Notfallseelsorger, ein Arzt und eine Betroffene zu Wort. Sie hoben den Zusammenhalt und die große Hilfsbereitschaft an dem Anschlagsabend hervor.
Die Betroffene sagte: „Eins hat es uns gezeigt: Wir sind füreinander da, wir halten zusammen und stehen für uns ein. Wir lassen uns trotz der schrecklichen Tat unsere Weihnachten nicht nehmen.“
Binnen einer Minute und vier Sekunden habe sich alles geändert. Gerade noch hätten bunte Lichter, Karusselle, leuchtende Kinderaugen, Sorglosigkeit und Düfte von Glühwein und Gebäcken das friedliche Bild bestimmt. Dann wurden durch das Täterfahrzeug Menschen herumgeschleudert, ein Chaos brach aus. „Die Schreie sind bis heute in den Köpfen“, sagte die Betroffene.
Die Stadt habe das Glück gehabt, dass viele Menschen vor Ort gewesen seien, die nicht gezögert hätten, zu helfen: Passanten, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Pflegekräfte und Ärzte. „Mein persönlicher Dank geht an alle Retter.“
Bundeskanzler bei Gedenkveranstaltung erwartet
Für den Abend ist eine Gedenkveranstaltung mit Betroffenen und Angehörigen von Opfern des Anschlags geplant. Dazu wird Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet. Er will dort eine Rede halten und auch einen Kranz vor der Johanniskirche niederlegen. Erwartet wird auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU).
Danach soll eine Lichterkette um den Alten Markt gebildet werden. Um 19.02 Uhr, zur Tatzeit vor einem Jahr, läuten die Kirchenglocken der Stadt. Der Weihnachtsmarkt bleibt heute geschlossen.
Am 20. Dezember 2024 war der Mann aus Saudi-Arabien, gegen den inzwischen der Strafprozess läuft, mit einem Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein neunjähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt.