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Abenteuer Abenteuer: Zu Fuß von Gelsenkirchen nach Kalkutta

Von Andreas Sträter 15.04.2010, 12:09
Marcel (r) und sein Bruder Marlon Stawinoga starten ihren Fußmarsch nach Indien im Asien-Tropenhaus der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. (FOTO: DPA)
Marcel (r) und sein Bruder Marlon Stawinoga starten ihren Fußmarsch nach Indien im Asien-Tropenhaus der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. (FOTO: DPA) dpa

Gelsenkirchen/dpa. - Mit Blasenpflastern und einer Blockflöteim Gepäck starten zwei Gelsenkirchener in das Abenteuer ihres Lebens.Die ersten 7000 Schritte haben Marcel und Marlon Stawinoga schonhinter sich, als sie vom Wohnhaus ihrer Eltern in Gelsenkirchen-Buerin der Asienwelt des Gelsenkirchener Zoos ankommen. Der Asienbereichmit Bambusbäumen und Orang-Utans ist der passende Startpunkt für eineTour, die nach 7500 Kilometern und etwa einem halben Jahr in WestBengalens Hauptstadt Kolkata (früher Kalkutta) enden soll.

«Die Stadt ist das Zentrum der indischen Intellektuellen, da kannich nicht einfach hinfliegen. Ich habe mich gefragt: Warum nichteinfach laufen?», sagt der 26-jährige Marcel Stawinoga. Imvergangenen Sommer sei der Wunsch nach einer spirituellen Erfahrunggereift. Ziel der Tour sei es, der Hektik des Alltag zu entfliehenund in den Tag hinein leben zu können. 30 bis 50 Kilometer wollenMarcel und der 21 Jahre alte Marlon pro Tag zurücklegen.

Auf dem Rücken tragen die Brüder aus Gelsenkirchen schwereTrekking-Rucksäcke, darin ein Zelt, Schlafsäcke, Töpfe, Wäsche zumWechseln, ein Laptop. Regelmäßig wollen die Jungs auf ihrerInternetseite (www.zufussnachindien.de) bloggen und berichten, wassie auf ihrer Tour über Rumänien, die Türkei, den Iran und Pakistanerleben. «Am Ende der Reise steht hoffentlich ein Buch», sagt MarcelStawinoga. Er liebt die Natur und Tiere. Fünf Jahre hat er Besucherndie Tierwelten in den Zoos Dortmund und Gelsenkirchen gezeigt. «Angsthaben wir nicht, mit einem Überfall rechnen wir ohnehin», sagt MarcelStawinoga.

Dicke Tränen kullern zum Startschuss über die Wangen von MutterManuela Fröhner, die zwei ihrer vier Söhne in die Ferne ziehen lässt.Sie sagt: «Ich freue mich, dass sich meine Jungs ihren Wunscherfüllen, den sie schon lange im Herzen tragen. Aber es fälltschwer.» Immerhin hätten sie sich gut über die Gefahren undGepflogenheiten der Regionen informiert, die sich durchwandern. ImIran treffen die Stawinoga-Brüder einen alten Schulfreund, der siedurch das Land begleiten wird.

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) stattetedie Jungs mit einem Wimpel mit Stadtlogo aus. «Damit alle wissen,woher ihr kommt», sagt er. Außerdem gab er den beiden einEmpfehlungsschreiben mit, «falls es mal brenzlig wird».

Bevor die Brüder aus Gelsenkirchen Kolkata erreichen, wollen sieverschiedene Tempelstädte besuchen, einem alten Pilgerweg zur Quelledes Ganges folgen und schließlich entlang des Stromes in dieMetropole gelangen. Nach der Wanderung wollen die beiden noch einbisschen Urlaub machen. «Am liebsten an einem Ort, der uns beideneinfach gut gefällt», sagt Marlon. Der Weg mit dem Flugzeug insRuhrgebiet wird ein Weg zurück in die Moderne.