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Abdul Adhim Kamouss Abdul Adhim Kamouss: Al-Nur-Moschee wirft Imam raus

Von Aleksandar Zivanovic 20.10.2014, 13:24
Abdul Adhim Kamouss polarisierte die Talkrunde bei Günther Jauch mit seinem selbstbewussten Auftreten.
Abdul Adhim Kamouss polarisierte die Talkrunde bei Günther Jauch mit seinem selbstbewussten Auftreten. dpa Lizenz

"Der Vorstand der Al Nur Moschee hat entschieden, mir ihre Plattform für den Sonntagsunterricht nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Ich bedauere die Entscheidung des Vorstandes zutiefst und wünsche der Al Nur Moschee weiterhin viel Segen." Das schrieb der Berliner Imam Abdul Adhim Kamouss, der durch seinen Auftritt bei Günther Jauch berühmt wurde, am 16. Oktober auf seiner Facebook-Seite.

Warum wurde er von der Leitung der Moschee vor die Tür gesetzt? War er zu "liberal" eingestellt für die Al-Nur-Moschee, die eine der wichtigsten Treffpunkte in der Salafisten-Szene in Berlin ist?

Das zumindest denken einige Kommentatoren bei Facebook: "Ist doch klar, dass er nicht mehr in die Moschee darf, er predigt Demokratie und beleidigt Allah", schreibt einer. Aber auch von seiner Gefolgschaft gibt es Zuspruch: "Bleib wie du bist, du bist der BESTE!!!!!!!" kommentiert jemand den Eintrag.

Nach Informationen der Berliner Morgenpost hat sich der Vorstand der Moschee über den Medienrummel nach der Talkshow von Günther Jauch vor wenigen Wochen geärgert und von dem Imam verlangt, auf weitere Medienauftritte zu verzichten. Der Prediger soll das dem Vernehmen nach aber abgelehnt haben.

Laut Sicherheitsbehörden leben allein in Berlin rund 550 von bundesweit 6000 Salafisten. Ihre Zentren sind vor allem die Neuköllner Al-Nur-Moschee und die Moschee „As-Sahaba/Die Gefährten e.V.“ in Wedding.

Abdul Adhim Kamouss ist einer von mehreren populären Predigern in Berlin, die erzkonservative Ansichten vertreten, welche nur schwer mit Demokratie und Menschenrechten vereinbar sind: Dass eine Frau die Bitte ihres Ehemannes, sich zu Bett zu begeben, nicht ausschlagen solle, ansonsten würden die Engel sie auf ewig verfluchen, hatte er etwa 2002 gepredigt.

Das wurde ihm auch bei Jauch vorgehalten. Heute würde er das nicht mehr so sagen, weil er sich weiterentwickelt habe, beteuerte der Imam. (BLZ)