Reisegruppe aus Sachsen A9 bei Münchberg: Mehrer Tote bei Bunsunfall mit Reisegruppe aus Sachsen

Hof - Nach dem schweren Busunglück auf der Autobahn 9 in Nordbayern sind alle 18 vermuteten Todesopfer geborgen worden. Das teilten die Einsatzkräfte am Montag an der Unfallstelle nahe Münchberg in Oberfranken mit. 30 der 48 Menschen in dem Reisebus wurden bei dem Unglück verletzt - einige von ihnen schwer, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Zwei der Verletzten waren in den Stunden danach in Lebensgefahr.
Kurz nach 7.00 Uhr war das Fahrzeug nahe Münchberg im Landkreis Hof, rund 30 Kilometer von der Landesgrenze zu Thüringen entfernt, bei sich stauendem Verkehr auf einen Sattelzug geprallt. Der Bus fing sofort Feuer und stand rasch „lichterloh in Flammen“, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Von dem Fahrzeug blieb nur ein verkohltes Wrack übrig. In dem Bus saßen 46 Fahrgäste und zwei Fahrer im Alter von 41 bis 81 Jahren. Einer der Busfahrer kam nach Polizeiangaben ums Leben, der andere wurde verletzt. Die Todesopfer waren zwischen 66 und 81 Jahre alt.
Es ist kurz nach 7.00 Uhr, als der Notruf bei der Feuerwehr eingeht: Busbrand auf der Autobahn 9 in Oberfranken zwischen Münchberg und Gefrees. Als die Rettungskräfte eintreffen, stehen ein Reisebus und ein Lastwagenanhänger in Flammen. 30 Menschen der Reisegruppe aus Sachsen können sich ins Freie retten. Mit teils schweren Verletzungen werden sie später in Krankenhäuser gebracht. Zwei Verletzte schweben noch in Lebensgefahr.
Für die anderen Fahrgäste - insgesamt saßen 46 Reisende und zwei Fahrer im Bus - kommt jede Hilfe zu spät. „Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus“, sagt Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg.
Unglück auf A9 bei Münchberg: Nach Polizeiangaben saß eine Reisegruppe aus Sachsen in dem Bus
Die Fahrgäste waren laut Polizei zwischen 41 und 81 Jahre alt. Wie die Sächsische Zeitung berichtet, stammen einige der Todesopfer wohl aus den Landkreisen Bautzen oder Görlitz sowie dem Großraum Dresden. Die Leichen von elf Menschen konnten bereits identifiziert werden, wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Montag an der Unfallstelle sagte.
Gestartet war der Bus am Morgen in der Oberlausitz kommend und hatte dann am frühen Morgen am Dresdner Hauptbahnhof weitere Passagiere zusteigen lassen.
Nach dem Unfall und den Flammen ist am Mittag vom Bus nur noch ein verkohltes Gerippe zu sehen. Das Wrack bietet einen grausigen Anblick. Selbst die Bäume nebenan sind vom Feuer gezeichnet.
Zahlreiche Beileidsbekundungen werden nach und nach veröffentlicht. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CSU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) drücken ihr Mitgefühl aus.
Busunglück bei Münchberg auch für die Einsatzkräfte belastend
Die Beamten der Polizei und die anderen Rettungskräfte - rund 200 sind im Einsatz - warten am Vormittag auf Rechtsmediziner und die Staatsanwaltschaft. Um 11.30 Uhr fahren die ersten Leichenwagen vor.
Auch Notfallseelsorger sind vor Ort, sie kümmern sich um die Einsatzkräfte. „Feuerwehrangehörige sind für außergewöhnliche Situationen ausgebildet“, sagen Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, und Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Ein derartiges Geschehen mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten sei jedoch auch für die Einsatzkräfte belastend. „Wir hoffen, dass sie die bedrückenden Bilder gut verarbeiten können“, heißt es in einer Erklärung.
Noch wirken die Feuerwehrleute nach ihrem Einsatz routiniert. Am Unglücksort fahren sie den Spurensicherungs-Experten der Polizei eine Drehleiter aus, damit die bessere Fotos von der Szenerie machen können. „Im Einsatz funktionierst du, die Bilder kommen erst hinterher, wenn du zur Ruhe kommst“, sagt Hentschel.
Am 19. Oktober 1990 hatte es auf der A9 bei Münchberg schon einmal einen folgenschweren Unfall gegeben
Der Unfallort dürfte vielen in der Region in schlechter Erinnerung sein: Am 19. Oktober 1990 hatte es auf der A9 bei Münchberg schon einmal einen folgenschweren Unfall gegeben. In einer Nebelwand krachte ein fast 40 Tonnen schwerer Milchlaster mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine Unfallstelle: Zehn Menschen starben damals. 122 wurden verletzt, 38 davon schwer.
Am Montagvormittag schützen Feuerwehrfahrzeuge und Planen das Buswrack vor neugierigen Blicken. Experten der Spurensicherung haben mit ihren Arbeiten begonnen.
Die 30 Menschen, die sich retten konnten, sind in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Rettungshubschrauber landeten dafür auf der Autobahn und flogen die Opfer in Kliniken. „Sie haben teils sehr schwere Verletzungen erlitten“, sagt Polizeisprecherin Anne Höfer. Die Polizei hat die A9 komplett abgeriegelt. Lange Staus auch auf den Umgehungsstraßen sind die Folge.
Am Nachmittag wollen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) zur Unglücksstelle kommen. Das Mitgefühl aller Beteiligten ist bei den Opfern der verheerenden Katastrophe und ihren Angehörigen. (dpa)

