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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 14. August 2025 Gastronomen im Regen: Hohe Preise führen zu Gästeschwund

Weitere Themen: Neues Chipwerk für Magdeburg? / Dow schließt Werke / DHL verlegt Firmensitz / Oetker schluckt Kathi / Ende der Dauerkrise? / Tanken im Osten teurer

14.08.2025, 09:00
-7gtW9iD4cdECdbPK2b2M4ce6g8das Ferienende in Mitteldeutschland bedeutet für Viele auch das Urlaubsende. Freude und Kollegen tauschen nun fleißig Urlaubsbilder und Erfahrungen aus. Wie verregnet war es an der Ostsee? Wie heiß in Spanien und Südfrankreich?Die Kosten spielen natürlich auch immer eine Rolle. Im vergangenen Jahr erreichten die Urlaubsausgaben der Deutschen einen Höchststand: Laut der Deutschen Tourismusanalyse 2025 kostete ein Urlaub im Durchschnitt 1.544 Euro pro Person. Auf Reisen verzichten, will dennoch kaum jemand. Gespart wird dann eher bei Restaurantbesuchen.Meine Erfahrung auf der Ostseeinsel Rügen: Am Wochenende musste in Gaststätten unbedingt ein Platz reserviert werden, in der Woche gab es immer ausreichend freie Tische. Fischgerichte sind unter 20 Euro kaum noch zu bekommen, eine Familie mit zwei Kindern geht unter 100 Euro dann kaum aus dem Lokal.image_257-91666987_0813172719901.jpgAufgrund der kühlen und regnerischen Witterbung blieben ab Mitte Juli und Anfang August viele Biergärten leer.
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das Ferienende in Mitteldeutschland bedeutet für Viele auch das Urlaubsende. Freude und Kollegen tauschen nun fleißig Urlaubsbilder und Erfahrungen aus. Wie verregnet war es an der Ostsee? Wie heiß in Spanien und Südfrankreich?

Die Kosten spielen natürlich auch immer eine Rolle. Im vergangenen Jahr erreichten die Urlaubsausgaben der Deutschen einen Höchststand: Laut der Deutschen Tourismusanalyse 2025 kostete ein Urlaub im Durchschnitt 1.544 Euro pro Person. Auf Reisen verzichten, will dennoch kaum jemand. Gespart wird dann eher bei Restaurantbesuchen.

Meine Erfahrung auf der Ostseeinsel Rügen: Am Wochenende musste in Gaststätten unbedingt ein Platz reserviert werden, in der Woche gab es immer ausreichend freie Tische. Fischgerichte sind unter 20 Euro kaum noch zu bekommen, eine Familie mit zwei Kindern geht unter 100 Euro dann kaum aus dem Lokal.

image_257-91666987_0813172719901.jpgAufgrund der kühlen und regnerischen Witterbung blieben ab Mitte Juli und Anfang August viele Biergärten leer.
Foto: dpa

Beim Restaurantbesuch wird auch eher auf die Vorspeise und das Dessert verzichtet. „Man spart sich auch den zweiten Aperol“, sagt ein Gastronom. Kurz: Viele Gäste halten ihr Geld mehr zusammen.

Ob die Preise gerechtfertigt sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Betreiber, die eine teure Miete haben, müssen andere Preise abrufen als Eigentümer eines Gasthauses. Ein Familienbetrieb kann anders wirtschaften als eine Gaststätte mit vielen Angestellten.

Die Merseburger Preisforscherin Doreén Pick warnte bereits im Vorjahr in der MZ vor überhöhten Gastropreisen. „Ein großes Bier für fünf Euro, Café Crema für drei Euro – Verbraucher fühlen sich ausgenutzt“, so die Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Merseburg (Saalekreis). „Weil sie wissen, was eine Cola, ein Bier, ein Kaffee im Einzelhandel kosten.“

Hinzu kam in Ostdeutschland der eher kühle und regnerische Sommer. Der Regen-Sommer vermiese die Biergartensaison, sagte der Hauptgeschäftsführer des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Axel Klein, zuletzt. Die Sommertage in dieser Woche nutzen den Gastronomen dagegen wenig.

Es ist daher absehbar, dass die Umsätze in der Branche weiter sinken werden. Das Statistische Landesamt Sachsen hat bereits Zahlen für die ersten fünf Monate des Jahres veröffentlicht, die nichts Gutes verheißen. Danach gingen die Umsätze in Gaststätten, Imbissstuben und Cafés real um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Angesichts dieser Zahlen sind weitere Lokal-Schließungen absehbar.

Vielleicht überdenkt der ein oder andere Gastronom auch noch mal seine Kalkulation. Denn am Ende resultiert der Umsatz immer aus Preis und Menge.

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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

Damit Sie im Urlaub nichts wichtiges verpasst haben, gibt es in diesem Newsletter ausnahmsweise nicht die wichtigsten Meldungen der Woche, sondern der vergangenen sechs Wochen aus Mitteldeutschland.

Aus für Intel-Chipwerk

Es sollte ein High-Tech-Projekt für Sachsen-Anhalt mit 3.000 Jobs werden. Doch das Intel-Werk in Magdeburg wird es nicht geben. Der Chipriese hat das endgültige Aus verkündet. (MZ)

So sollte er aussahen, der Intel-Campus in Magdeburg.
So sollte er aussahen, der Intel-Campus in Magdeburg.
Foto: Intel

Neue Chipfabrik für Magdeburg?

Intel kommt nicht. Das Dresdner Technologie-Unternehmen FMC will dafür für drei Milliarden eine Chipfabrik bauen. Die Entscheidung fiel auf Magdeburg. Doch fördert der Bund das Projekt? (MZ)

Dow schließt zwei Werke

Der US-Konzern Dow schließt aus Kostengründen zwei Chemieanlagen in Mitteldeutschland. Das hat auch Auswirkungen auf andere Unternehmen am Standort. (MZ)

Oetker kauft Kathi

Der hallesche Backmischungshersteller Kathi bekommt mit der Oetker-Gruppe einen neuen Eigentümer. Das Werk bleibt erhalten, die Jobs sind sicher. Dennoch sorgt der Verkauf für viel Unruhe in der Branche. (MZ)

Marco Thiele, Firmenchef in der dritten Generation, verkauft das Unternehmen.
Marco Thiele, Firmenchef in der dritten Generation, verkauft das Unternehmen.
Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Ende der Dauerkrise?

Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt schauen laut Sascha Gläßer wieder positiver in die Zukunft. Warum Halles IHK-Präsident Ansiedlungen von Rüstungsfirmen offen gegenübersteht. (MZ)

DHL verlegt Sitz nach Schkeuditz

Der Logistikkonzern DHL verlegt den Firmensitz einer wichtigen Tochter vor die Tore Leipzigs. Der Gewinner ist Schkeuditz: In der Flughafenstadt schießen die Steuereinnahmen nach oben. (LVZ)

Am Flughafen Leizig/Halle bereibt DHL Express sein europäisches Frachtdrehkreuz.
Am Flughafen Leizig/Halle bereibt DHL Express sein europäisches Frachtdrehkreuz.
Foto: Jan Woitas/dpa

Boom bei Rechenzentren

Internationale Internet-Konzerne investieren kräftig in Künstliche Intelligenz und errichten dafür neue Datacenter. Mitteldeutschland steht mit mehr als 60 Standortanfragen im Fokus. (MZ)

Tanken im Osten teurer

Zehn Cent mehr als im Saarland: In keinem Bundesland kostet der Liter Benzin derzeit so viel wie in Sachsen-Anhalt. Welche Gründe es dafür gibt und wie Autofahrer trotzdem sparen können. (MZ)

In Sachsen-Anhalt warTanken laut einer ADAC-Erhebung im Juli 2025 im Durchschnitt am teuersten.
In Sachsen-Anhalt warTanken laut einer ADAC-Erhebung im Juli 2025 im Durchschnitt am teuersten.
Büttner

Kein Schiff auf der Elbe

Auf der Elbe ist kaum noch Frachtverkehr möglich. Logistiker suchen nach Alternativrouten, Naturschützer wollen den Ausbau des Flusses stoppen. Unterwegs auf einer Wasserstraße, der das Wasser fehlt. (MZ)

Riesenflieger aus Kiew

Wegen des Krieges betreibt die Antonov Airlines eine Basis am Flughafen Leipzig/Halle. Jetzt wurde ein Riesenflieger vom Typ An 124 aus der Ukraine herausgeholt. (MZ)

Investor kauft Orwo

Im März hatte das Traditionsunternehmen Orwo Net GmbH Insolvenz angemeldet. Nun ist klar, wie es weiter geht. Wer sich hinter der TCG-Gruppe verbirgt. (MZ)

Krise bei Heiterblick spitzt sich zu

Der Straßenbahn-Hersteller muss den nächsten Rückschlag verkraften. Der wichtige Zulieferer Alstom hat die Produktion von Wagenkästen gestoppt. Das hat drastische Folgen. (LVZ)