SLK: Die Woche im ganzen Salzland Was sich einer Woche voller Albträume gerade noch so abgewinnen lässt
Ein furchtbarer Unfall im Himalaya, die nächste Feuertragödie mit dem nächsten Todesfall, ein Prozess um einen unfassbaren Angriff auf Rettungskräfte - und was in dieser Woche sonst noch alles im Salzland wichtig war.

kennen Sie das, wenn man Wochen hat, die man einfach so schnell wie möglich vergessen will? Jetzt nicht so eine wie die davor, wo man mit dem Gruseln noch kokettieren konnte, weil ja Halloween war. Nein, so ein richtiger „Driss“, wie man in meiner rheinischen Heimat zu sagen pflegt. Klingt übrigens viel besser – und noch gerade so vertretbar – im Gegensatz zur hochdeutschen Übersetzung.
Genau so eine Woche war das gerade, fand ich. Und das hat – ich verspreche es Ihnen – jetzt wirklich rein gar nichts mit der großen Politik zu tun, egal ob die in Washington und Berlin spielt. Nein, ganz speziell hier im Salzlandkreis waren das so ein paar Tage, aus denen selbst der gutmütigste und immer gut gelaunte Beobachter im Wochen-Rückblick nun wirklich so gar nichts herausholen kann. Zumindest auf den ersten Blick.
Albtraum statt Abenteuer: Unfall-Drama im Himalaya
Da wäre zunächst Christians großes Unglück. Nein, auch hier nicht das irgend so eines ehemaliger Minister namens Lindner. Das Unglück, das Christian Brych und seine Frau ereilt hat, ist nicht vergleichbar mit diesem kleinen Karriereknick. Seit Monaten sind die beiden Bernburger mit dem Motorrad auf dem Weg in den Himalaya. Schon im vergangenen Jahr wollten sie dorthin, waren aber letztlich jäh gescheitert.

Jetzt hatte es wirklich geklappt, sie waren dort, am Ziel ihrer Träume – und wollten nur noch den Rest ihrer Weltreise genießen, von der sie immer wieder auch über den Kollegen Torsten Adam der Heimat erzählt hatten.
Und dann das: In dieser Woche musste der Kollege aufschreiben, was den Brychs passiert war. Bei einer Tour zum Mount Everest gab es einen schweren Unfall, bei dem beide schwer verletzt wurden, Jule Brych zeitweise sogar lebensbedrohlich.
Der Traum ist aus, das Abenteuer vorbei – von einer Sekunde zur anderen. Wer wüsste jetzt besser, wie nahe Freud und Leid beieinander liegen als Jule und Christian Brych …
Der vierte Feuertote in den vergangenen beiden Monate
Es fallen mir allerdings auch noch ein paar andere ein, die es im Salzlandkreis zuletzt schwer getroffen hat. In Aschersleben ist am späten Mittwochabend ein Mann nach dem Feuer in seinem Haus gestorben. Er ist schon der vierte Feuertote im Salzlandkreis allein in den vergangenen beiden Monaten – nach dem Tod einer Frau in Cochstedt Anfang Oktober und dem Tod eines Arzt-Ehepaars in Borne Ende Oktober.

Schicksal, das mit voller Wucht auf einen einkracht: auf Angehörige, auf Freunde, zum Teil auf den ganzen Ort, der die Opfer kannte. Aber auch auf die Einsatzkräfte, die zum Teil ihr eigenes Leben riskieren, um Menschen aus so einem Feuer zu retten. Und die am Ende damit umgehen müssen, dass sie nur noch Leichen bergen können.
Vor Gericht: Staßfurter fuhr in Feuerwehreinsatz und verletzte Einsatzkräfte
Umso fassungsloser macht es einen dann, wenn man schon mal einen Blick in die kommende Woche wirft. Da wird nämlich vor dem Amtsgericht Aschersleben ein Fall verhandelt, der nicht nur mir, sondern auch meinem Kollegen René Kiel noch in bester – ich korrigiere: schlechtester – Erinnerung ist.

Am 16. März 2023 waren Einsatzkräfte der Feuerwehren Staßfurt und Löderburg zur Neustaßfurter Straße ausgerückt, weil eine Wohnung brannte. Anstatt das Feuer zu bekämpfen, hatten sie es aber zunächst mit einem betrunkenen Autofahrer zu tun, der in den Einsatz hineinfuhr und mehrere Feuerwehrleute sogar verletzte. Zudem beschädigte er einen Hydranten, den die Einsatzkräfte für ihre Arbeit dringend benötigten.
Jetzt, genauer gesagt am kommenden Donnerstag, steht dieser Mann, ein 41-Jähriger aus Staßfurt, in Aschersleben vor dem Strafrichter. Sagen wir es einmal so unbefangen wie nur möglich: Es gibt kaum schlechtere Tage, um auch nur irgendein Verständnis für so eine Aktion zu entwickeln, als gerade diese nach den Feuern der vergangenen Wochen.
Dem Hund geht es im Tierheim besser
Verständnislos zurückgelassen hat mich wie ganz viele andere Menschen im Salzlandkreis und auch darüber hinaus neulich die Geschichte des Hundes, der im Neundorfer Busch angeleint und abgemagert gefunden wurde. Bei aller Wut auf so eine Tierquälerei hatte ich allerdings auch nicht viel mehr Verständnis für jene, die anschließend meinten, den angeblichen Täter in den sozialen Medien öffentlich demaskieren und so „jagen“ zu müssen.

Am Ende bleibt die Frage: Was bringt das dem Hund? Viel wichtiger ist doch, dass es ihm besser geht. Dass er wieder ein ganz normaler Hund wird, der spielt und vielleicht noch mal glücklich sein kann. Meine Kollegin Alma Paschke hat deshalb mal im Tierheim, wo er jetzt ist, nachgefragt.
Das, was ich da dann lesen durfte, war die beste Nachricht dieser Woche. Und der leise Hoffnungsschimmer, dass jeder „Driss“ auch mal ein Ende hat.
Foto der Woche:
Ach was, noch eine gute Nachricht: Mein Foto der Woche hat Kollege Engelbert Pülicher in Gerbitz aufgenommen. In dem Nieburger Ortsteil hat der Gemeinderat den Einwohnern einen langgehegten Wunsch erfüllt: Sie haben in der Nähe des Sportplatzes eine Tischtennisplatte erhalten, die John Luca Sonnenburg und Eddie Maibaum gleich ausprobiert haben.

Offen gesagt: Als ich die Zwei da so sah, kamen Erinnerungen in mir hoch. An längst vergangenen Schulzeiten, und zwar an jede einzelne Hofpause. An Bretter, Bücher und andere „Schläger“, die den Ball über das harte Netz beförderten. Und ich habe festgestellt: Man sollte sich mehr freuen, egal worüber. Das ist besser, als nur die Hiobsbotschaften zu hören.
Wohin am Wochenende?
Nach dieser seltsamen Woche schlage ich Ihnen einen Ausflug in die Filmwelt vor. Der führt heute Abend ins Bernburger Theater: Disney-Fans können sich nämlich freuen und müssen nicht auf den nächsten Kinofilm aus der Filmfabrik warten.

Denn im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg ist ein ganz besonderes Konzert zu erleben. Die Band „Ventura Fox“ hat in ihren zwei Stunden viele bekannte Disney-Songs dabei.
Ob so eine Flucht vor der Realität auf Dauer hilft? Fragen Sie mich doch nicht sowas! Für ein entspanntes Wochenende ohne neue schlechte Nachrichten taugt es allemal. Und genau das wünscht Ihnen – egal ob mit oder ohne Märchenfilme und ihre Musik –
Ihr Frank Klemmer