1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Kommentar zu Krisen-Airport: Flughafen-Führung in Blackbox: Was kommt da noch in Leipzig/Halle?

Kommentar zu Krisen-Airport Flughafen-Führung in Blackbox: Was kommt da noch in Leipzig/Halle?

Die mitteldeutschen Airports stecken in der Krise. Wie tief diese ist, muss noch geklärt werden.

Von Steffen Höhne 19.06.2024, 06:38
Kommentar zur Krise der mitteldeutschen Flughäfen
Kommentar zur Krise der mitteldeutschen Flughäfen Fotos: dpa/Stedtler

Halle/MZ. - In Sachsen-Anhalt und Sachsen beginnen in diesen Tagen die Sommerferien. Zehntausende Familien werden von den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden in den Urlaub fliegen. Dass das sächsische Finanzministerium jetzt in einem internen Papier vor einer Insolvenz der Airports warnt, ist fatal. Viele Fluggäste werden gleich an die Pleite des Reisekonzerns FTI denken – mit allen negativen Konsequenzen. Um es klar zu sagen, eine Insolvenz der Flughäfen steht nicht zur Debatte. Vor allem der Flughafen Leipzig/Halle ist wirtschaftlich viel zu wichtig. Sachsen und Sachsen-Anhalt lassen den Airport nicht fallen.

Doch das ist auch die einzige positive Nachricht.

Die Holdinggesellschaft Mitteldeutsche Flughafen AG ist eine Blackbox: Von außen ist nicht einsehbar, was darin passiert. Seit mehr als vier Jahren sind Unternehmenschef Götz Ahmelmann und sein Team darin verschwunden. Dass sich Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation negativ auf das Geschäft auswirken, war klar, doch wie es um die Flughäfen steht, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Ob die Anteilseigner besser informiert werden, ist unklar. Im vergangenen Jahr ploppte dann die Nachricht auf, dass eine Sanierung notwendig sei, nun ist ein Finanzloch von 100 Millionen Euro aufgetaucht. Was kommt da noch?

Gut, dass jetzt erfahrene Sanierungsmanager genau in die Blackbox hineinschauen. Warum ging der Großkunde Amazon verloren? Was passiert gerade mit der profitablen Tochter Portground? Wird die jetzt verhökert?

Die Flughafenführung muss solche Fragen beantworten. Schließlich sind die 100 Millionen Euro Finanzspritze am Ende Steuergeld. Die Bürger müssen erfahren, ob ihr Geld sinnvoll ausgegeben wird. Gerade, weil die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Region haben, müssen die Landesregierungen sehr genau darauf achten, dass die angestrebte Sanierung auch gelingt.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]