1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Unwetter über Sachsen-Anhalt: Unwetter über Sachsen-Anhalt: Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Superzelle

Unwetter über Sachsen-Anhalt Unwetter über Sachsen-Anhalt: Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Superzelle

08.07.2015, 09:21
Das Unwetter am Dienstag
Das Unwetter am Dienstag Ramce Ramce Lizenz

Halle (Saale) - Eine Superzelle hat in der Nacht Teile von Sachsen-Anhalt betroffen und teilweise heftige Zerstörungen angerichtet. Wir erklären dieses spezielle Wetterphänomen.

Wo kam die Superzelle her, wo zog sie lang?

Ihren Ursprung hatte die Superzelle über der Eifel. Sie zog dann über den Westerwald, das Siegerland und den Norden Thüringens Richtung Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Zelle nahm ihren Weg in der Region über die Gegend zwischen Mühlhausen und Nordhausen in Nordthüringen, bewegte sich anschließend über die Region Eisleben nach Halle und zog dann weiter nach Wolfen. Danach war die Gegend zwischen Wittenberg und Torgau in Nordsachsen betroffen, bevor die Superzelle in Richtung Südbrandenburg entschwand.

Was ist eigentlich eine Superzelle?

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist eine Superzelle "der wohl imposanteste, kräftigste und interessanteste Gewittertyp schlechthin, der für die unangenehmsten Witterungsüberraschungen sorgen kann." Ein besonders starker, rotierender Aufwind führt zu einer horizontalen Rotation der Luftmassen. Durch die Drehungen beginnt sich die rotierende Luftsäule aufzurichten. Diese aufgerichtete Luft-Rotation saugt ihrerseits neue Luft in die Luftsäule, die sich dadurch verstärkt. Durch die räumliche Trennung von Auf- und Abwinden kann der im Abwindbereich fallende Regen somit nicht durch seine Verdunstungskühlung die Zufuhr feuchtwarmer Luft in den Aufwindbereich stören.

Was macht eine Superzelle so besonders?

Gegenüber einer normalen Gewitterzelle sind Superzellen bedeutend langlebiger. Sie sind in der Lage, bis zu sechs und in extremen Fällen bis zu zwölf Stunden zu wüten. Diese Langlebigkeit entsteht, weil der Niederschlag nicht in den Aufwindbereich zurückfällt. Normalerweise zerstört dieser Niederschlag das Aufwindgebiet und setzt der Gewitterzelle damit ein Ende. Außerdem sind Blitzraten von 50 bis 80 Stück pro Minute nicht selten, im Falle von sogenannten Erdblitzen gibt es immer wieder tragische Unfälle.

Gab es Tornados?

Auch wenn es hin und wieder so aussah, geht der DWD davon aus, dass es in der Nacht in Sachsen-Anhalt keine Tornados gegeben hat. Ein Experte erklärte, es sei eher von starken Fall- und Gewitterböen auszugehen, die hohe Untergrenze der Wolkenschicht spreche gegen das Auftreten von Tornados. Genauere Angaben könne man aber erst nach der Auswertung von allen vorliegenden Informationen machen.

Weitere Informationen finden sich auf den Seiten Orkanwetter sowie Wetterlexikon.