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Unfall auf A 14 Unfall auf A 14: Der lange Kampf der Retter um zwei Schwerverletzte

Von Andreas Braun 04.10.2004, 17:48

Bernburg/Calbe/MZ. - "Ich habe schon viele tragische Unfälle gesehen. Aber das ist mit nichts zu vergleichen", sagte am Montag Rudi Waldeck, Leiter der Feuerwehr Nienburg (Landkreis Bernburg). Und er sprach aus, was viele dachten, als sie das Blechknäuel auf der A 14 bei Neugattersleben sahen: "Da ist nichts mehr zu machen." Es kommt einem Wunder gleich, dass in dem Wrack unter einem tonnenschweren Lastzug aber doch noch Menschen lebten.

Nach dem Unfall gegen 5.30 Uhr begann ein Wettlauf mit der Zeit. In einer achtstündigen Aktion bargen 80 Helfer von DRK, Feuerwehr und Polizei zwei Männer lebend. Der 37-jährige Fahrer des blauen Kleintransporters einer Heizungsbaufirma aus Gröditz (Sachsen) und ein 24-Jähriger wurden gegen 13.30 Uhr aus den Trümmern des Autos befreit. Der 29-jährige Beifahrer und ein 22 Jahre alter Mann, der direkt hinter ihm saß, konnten nur noch tot geborgen werden.

Weil das zertrümmerte Auto unter dem mit Pkw beladenen Lastzug begraben war, war die Bergung und die medizinische Versorgung der Verletzten äußerst schwierig. Hoffnung kam auf, als ein Kran an der Unfallstelle eintraf. Er sollte den Sattelschlepper von dem Kleintransporter heben. Zunächst mussten jedoch die sieben Autos abgeladen werden, die der Lkw transportiert hatte. Zudem erwies sich der Kran als nicht stark genug, um den Lkw komplett zu bewegen. Hinzu kam, so Jürgen Huth von der Autobahnpolizei, dass der Lkw nur an seiner Vorderachse hing. So bestand ständig die Gefahr, dass die Achse abriss und der Lastwagen auf die Retter stürzte. Erst mit Hilfe eines zweiten Kranes konnte der Lkw zur Seite gehoben werden.

Währenddessen bemühten sich Rettungssanitäter und Notärzte um die Eingeschlossenen in dem Wust von Blech. Die Retter hockten oder lagen auf dem Bauch vor dem Autowrack, redeten mit den beiden Überlebenden. Um ihnen Mut zu machen und um ihren Zustand beurteilen zu können. Nach acht Stunden dann das große Aufatmen: Die beiden Schwerverletzten waren befreit, ihr Zustand war nicht lebensbedrohlich. Zwei Hubschrauber brachten sie in das Krankenhaus Bergmannstrost in Halle.