Umweltzonen Umweltzonen: Stinker steuern auf Fahrverbot zu
MAGDEBURG/MZ. - Die Einführung vonUmweltzonen für Kraftfahrzeuge in den GroßstädtenHalle und Magdeburg wird immer wahrscheinlicher.Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann OnkoAeikens (CDU) sagte gestern nach einem Treffenmit den Oberbürgermeistern der beiden Städte,Dagmar Szabados und Lutz Trümper (beide SPD),dass nach derzeit vorliegenden Daten Umweltzonenin Halle und Magdeburg unumgänglich seien.
Damit drohen in den beiden Innenstädten abkommendem Jahr Fahrverbote für Autos und Lkw,die bestimmte Anforderungen an Abgaswertenicht erfüllen (siehe: "Plaketten"). Betroffenwären in erster Linie Kleintransporter undLkw. Bei den Besitzern privater Pkw wäre nachAngaben von Aeikens nur jeder zehnte betroffen.Grund für die geplante Einführung der Umweltzonensind die hohen Feinstaub- und Stickoxid-Wertein den Großstädten, die ab 2011 nicht mehrden Vorgaben der Europäischen Union genügen.
Um die Umweltzone noch abzuwenden, räumt Aeikensder Stadt Halle noch eine Frist ein. Gelingtes einem Bündnis von Firmen, Uni und von Industrie-und Handels- sowie Handwerkskammer innerhalbder nächsten acht Wochen nachzuweisen, dassfreiwillige Maßnahmen zu einer Verbesserungder Luftqualität führen, werde man noch einmalneu nachdenken, so der Minister. Szabadosäußerte sich zuversichtlich: "Unser Maßnahmepaketführt wirklich zu einer Entlastung." Es seiauch gar nicht ihr Ziel, eine Umweltzone zuverhindern, sondern zu einer echten Entlastungder Luft mit schadstoffarmen Autos und mehrNahverkehr zu kommen. "Mit einer Umweltzoneallein ist man da nicht aus dem Schneider",so Szabados.
Nach MZ-Informationen hält die Arbeitsebenedes Ministeriums es jedoch für unwahrscheinlich,dass freiwillige Maßnahmen in Halle zu einerspürbaren Verbesserung der Situation führenkönnten. Auch Magdeburgs OB Trümper siehtdas so: "Ich bin nicht scharf auf eine Umweltzone,aber alle anderen Maßnahmen erreichen dasZiel nicht." Für ihn sei daher vor allem wichtig,einen Fahrplan zu verabschieden, mit dem dieBelastung der Gewerbetreibenden bei der Einführungeiner Umweltzone so gering wie möglich ist.
"Umweltzonen sind nicht das größte Übel dieserWelt", so Aeikens. Er verwies darauf, dassdie EU bei der Einhaltung der Grenzwerte fürbessere Luft "nicht mit sich spaßen lässt".So sei etwa Halles Nachbarstadt Leipzig gezwungenworden, eine Umweltzone einzurichten.