Tourismus Tourismus: Westharz verhagelt Gebirge die Bilanz
Magdeburg/MZ. - Der Grund seien erhebliche Verluste bei den Übernachtungen im Westharz heißt es in einem "Zukunftskonzept Harz 2015", das am Montag in Magdeburg vorgestellt worden ist. Es war im Auftrag der Länder Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt entstanden, auf deren Gebiet sich der Harz erstreckt.
"Der Westharz muss seine Qualität verbessern", forderte daher der Referatsleiter Tourismus im sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministerium, Andreas Höfflin. Die meisten Hotels und Gaststätten seien in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet worden, Investitionen seien dringend vonnöten. Der Vorsitzende des Harzer Fremdenverkehrsverbandes (HVV), der Sangerhäuser Landrat Volker Pietsch (CDU), sieht zwar ebenfalls Handlungsbedarf - allerdings auf beiden Seiten des Mittelgebirges.
"An manchen Stellen gibt es tatsächlich Qualitäts- und Investitionsbedarf, dies trifft aber auf den gesamten Harz zu." Während Pietsch strikt zurückwies, dass die Qualität der Hotel- und Gastronomiebetriebe im Westen deutlich schlechter sei, widersprach ihm Höfflin anhand der Studie: "Im Ostharz gibt es deutlich weniger Nachholbedarf als im Westharz." Ähnlich äußerte sich auch Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU). Er erklärte, dass er und seine Kollegen aus Thüringen und Niedersachsen vereinbart hätten, die Zusammenarbeit im Harz künftig zu intensivieren.
Bei der Frage, wie der Harz im "schwierigen und stark umkämpften Gebiet der Mittelgebirgslagen" (Höfflin) in Zukunft weiter punkten kann, herrschte jedoch Einigkeit: So besteht im Harz noch Bedarf nach hochwertigen Hotelbetten im Drei- und Vier-Sterne-Klassement, nach einer weiteren großen Ferienanlage ähnlich dem Hasseröder Ferienpark und natürlich nach wetter- und saisonunabhängigen Angeboten.
Die Autoren der Studie von der Kölner Freizeit- und Tourismusberatung empfehlen den Touristikern im Harz zudem, sich auf "Profilthemen" wie Mythen oder Bergbau zu konzentrieren. Zudem sollen touristische Leuchttürme, dazu zählen Städte wie Wernigerode und Quedlinburg, ihre Angebote vor allem für Kulturtouristen weiter ausbauen.
Für Wintersportbegeisterte wird ein Schwerpunkt im Oberharz zwischen Braunlage und Schierke empfohlen. Den Ratschlag, eine länderübergreifende Harzcard - ähnlich der Thüringencard - für Rabatte in touristischen Einrichtungen einzuführen, sieht der HVV-Chef Volker Pietsch hingegen skeptisch.