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Tourismus im Nationalpark Harz Tourismus im Nationalpark Harz: Schneekanonen in St. Andreasberg sind noch nicht genehmigt

15.04.2008, 08:10

St.Andreasberg/dpa. - Die endgültige Entscheidung über den heftig umstrittenen Einsatz von Schneekanonen im länderübergreifenden Nationalpark Harz ist noch nicht gefallen. Noch fehle die wasserrechtliche Genehmigung des Landkreises Goslar, sagte eine Sprecherin. Die naturschutzrechtliche Zustimmung des Nationalparkszum Bau der Beschneiungsanlagen am Biathlonzentrum des St.Andreasberger Ortsteiles Sonnenberg Ende März hatte für massiveProteste von Umweltverbänden gesorgt. Auch Sachsen-AnhaltsUmweltministerin Petra Wernicke (CDU) meldete Bedenken gegen das vomLand Niedersachsen geförderte Projekt an.

In der Diskussion ist die Beschneiungsanlage schon seit Beginndieses Jahrzehnts. Sie soll Schneesicherheit auch für großeinternationale Wettbewerbe garantieren. Im Sommer vergangenen Jahresschließlich stellte der niedersächsische Skiverband den Antrag zumBau der Schneekanonen an der vorhandenen Loipe im BiathlonzentrumSonnenberg. Das Problem: Dieses Zentrum liegt teilweise imNationalpark Harz.

Obwohl Schneekanonen dort eigentlich nicht eingesetzt werdendürfen, hat die Nationalparkverwaltung unter größten Bedenken, wie eshieß, die naturschutzrechtliche Befreiung für die Beschneiungsanlageerteilt. Begründung: Es werde eine bereits bestehende befestigteLoipe beschneit, so dass keine weiteren Naturflächen desNationalparks verloren gingen. Zudem soll es Ausgleichs- undErsatzmaßnahmen geben. So solle etwa eine Teilstrecke einer Loipeaufgegeben werden.

Sachsen-Anhalts Umweltministerin Wernicke monierte dennoch, es seiunglücklich, so etwas im Nationalpark zu genehmigen. Eine Handhabegegen die Schneekanonen hat sie aber nicht. Die Grünen zeigten sich«bestürzt», dass im Nationalpark «energie- und wasserfressendeSchneekanonen» aufgestellt werden sollen. Dies führe den Naturschutz«ad absurdum».

Umweltverbände wie der Naturschutzbund (NABU) und der BUNDkündigten an, geeignete Maßnahmen gegen den Bau der Schneekanonen zuergreifen. Ein schriftlicher Widerspruch gegen dienaturschutzrechtliche Genehmigung liege allerdings noch nicht vor,sagte ein Nationalparksprecher. Die Frist dafür laufe aber auch erstEnde April ab.

Ob und wann der Kreis Goslar die fehlende wasserschutzrechtlicheGenehmigung für die Schneekanonen erteilen werde, sei noch offen,sagte Sprecherin Britta Weber. Voraussichtlich werde das Verfahrenaber innerhalb der kommenden vier Wochen abgeschlossen sein. Diedenkmalschutzrechtliche Genehmigung hat der Kreis bereits erteilt.

Für den Fall, dass auch die wasserrechtliche Genehmigung erteiltwird, könnte das staatliche Baumanagement Südniedersachsen mit derErrichtung der Beschneiungsanlagen bald beginnen, sagte Leiter FredApel. Die Vorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren. Im Harz wirdallerdings mit Widersprüchen zumindest gegen dienaturschutzrechtliche Befreiung gerechnet, so dass ein schnellerBaubeginn kaum zu erwarten sein dürfte.