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Tief "Christian"Tief "Christian": Verkehrsbehinderungen und verletzte Brocken-Wanderer

27.10.2013, 14:53
Unfall auf der A38 am Montag. Ein Polnischer Lkw ist durch den Sturm umgekippt.
Unfall auf der A38 am Montag. Ein Polnischer Lkw ist durch den Sturm umgekippt. M. Döring Lizenz

Halle (Saale)/dpa/MZ - Starke Sturmböen haben am Montag in weiten Teilen Sachsen-Anhalts für Schäden gesorgt. Sowohl in der Altmark als auch im Raum Halle kippten Bäume um und blockierten Straßen, wie die Polizei mitteilte. Auf dem Brocken wurden mehrere Touristen leicht verletzt, als sie von heftigen Orkanböen erfasst wurden.

Autobahn 2 komplett lahmgelegt

Die Autobahn 2 bei Helmstedt wurde komplett lahmgelegt, nachdem in Niedersachsen ein Baum auf eine Stromleitung gekippt war. Weil die Stromleitung auf die Straße fallen konnte, sperrte die Polizei die wichtige Ost-West-Verbindung in beide Richtungen.

Auf der Autobahn 38 bei Querfurt kippte nach Angaben der Polizei in Halle ein Lastwagen um. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt, ein Kran musste den Lastwagen bergen. Auch auf der A14 bei Könnern kippte ein Lastzug um, der 37 Jahre alte Fahrer wurde leicht verletzt. Die Fahrbahn in Richtung Dresden wurde gesperrt.

Im Raum Stendal und Salzwedel entwurzelte der Sturm ebenfalls mehrere Bäume. Die Polizeidirektion Nord in Magdeburg sprach am Abend von insgesamt 20 bis 25 entwurzelten Bäumen und mindestens vier beschädigten Fahrzeugen. Bei Kalbe (Milde) wurde ein Autofahrer in seinem Wagen eingeklemmt, als ein Baum auf das Auto fiel. Der Mann konnte leicht verletzt befreit werden.

Orkantief „Xynthia“ zieht eine Schneise der Verwüstung durch Westeuropa. In Deutschland wüten die bis zu 166 Kilometer schnellen Böen am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Der Sturm richtet Milliardenschäden an, sieben Menschen in Deutschland sterben.

„Emma“ wütet über Europa, bundesweit sterben sieben Menschen. In Hamburg entgeht ein Lufthansa-Airbus nur knapp einer Katastrophe, als eine Tragfläche die Landebahn berührt.

Orkan „Kyrill“ tobt in Europa. 47 Menschen sterben, 11 von ihnen in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der Bahn steht der Schienenverkehr fast völlig still. Versicherer schätzen die Schäden auf mehr als 2,3 Milliarden Euro.

„Dorian“ braust durch Deutschland, Österreich, Tschechien und die Schweiz. Mehrere Menschen kommen ums Leben. Etwa 100 000 Haushalte in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg sind zeitweise ohne Strom.

„Erwin“ trifft mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 181 Stundenkilometern auf die deutsche Nordseeküste. In Schweden, Dänemark, Großbritannien und Irland sind etwa eine halbe Million Haushalte zeitweise ohne Strom. Mindestens 14 Menschen sterben.

Orkan „Anna“ erreicht in der norddeutschen Tiefebene Spitzengeschwindigkeiten von fast 180 Stundenkilometern. Mindestens drei Menschen fallen ihm zum Opfer.

In Halle wurde durch den Sturm ein Stromkabel für ein Stellwerk der Bahn beschädigt. Die Bahn schränkte nach eigenen Angaben ihr Angebot unter anderem auf den Strecken von Hamburg und Hannover nach Berlin ein.

Auf dem Brocken stürzten vor allem ältere Menschen und Kinder bei starkem Sturm auf dem Brockenplateau, wie die Polizei in Halberstadt mitteilte. Die leichten Blessuren und Hautabschürfungen seien vom Brockenwirt mit Hilfe der Hausapotheke behandelt worden, sagte der Sprecher der Polizei in Halberstadt, Uwe Becker.

Orkanböen mit bis zu 163 Stundenkilometern auf dem Brocken

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete von Orkanböen mit bis zu 163 Stundenkilometern auf dem Brocken. Eigentlich hätten keine Touristen auf den 1141 Meter hohen Berg gehen sollen, sagte Wetterbeobachter Marc Kinkeldey, der auf dem höchsten Berg Norddeutschlands professionell Wetterdaten erhebt. Bis auf die Orkanböen habe es aber schönes Wetter gegeben - mit zehn Grad sei es relativ warm gewesen, die Fernsicht habe 130 bis 140 Kilometer betragen.

Laut Polizei fielen am Brocken auch mehrere Bäume um. Im Trecktal bei Elbingerode musste die Feuerwehr eine Kreisstraße räumen, wie Polizeisprecher Becker sagte. Auch der Rettungsdienst in Halberstadt berichtete von einem umgefallenen Baum bei Schierke. Der Deutsche Wetterdienst hatte seit dem Wochenende vor Orkanböen am Brocken gewarnt.

Sturmjäger Wanja Wiese hält am Montag auf dem Brocken bei Schierke ein Windmesser, der eine Windgeschwindigkeit von 148 kmh zeigt.
Sturmjäger Wanja Wiese hält am Montag auf dem Brocken bei Schierke ein Windmesser, der eine Windgeschwindigkeit von 148 kmh zeigt.
DPA Lizenz
Eine dunkle Wolkenfront zieht in Sangerhausen über eine Abraumhalde.
Eine dunkle Wolkenfront zieht in Sangerhausen über eine Abraumhalde.
dpa Lizenz
Wanderer auf dem Brocken hatten mit dem Orkan zu kämpfen.
Wanderer auf dem Brocken hatten mit dem Orkan zu kämpfen.
Matthias Strauß Lizenz