Thüringen Thüringen: Brandsätze legen Bahnverkehr im Südosten lahm

Pößneck/Saalfeld/ddp. - Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden zweiPolizeifahrzeuge beschädigt. Das Landeskriminalamt untersuchtderweil, ob hinter einem Brandanschlag auf Zuggleise in Saalfeldwomöglich Gegner der NPD-Veranstaltung stecken. Die Brandsätze hattenzwischenzeitlich den Zugverkehr auch nach Pößneck lahmgelegt.
Die Polizei sprach am Nachmittag von 470 Teilnehmern an derNPD-Veranstaltung und von 700 Gegendemonstranten, die zumüberwiegenden Teil in zwei Aktionszügen aus Jena angereist waren. AmRande von Sitzblockaden der Gegendemonstranten kam es zuSachbeschädigungen an Autos der Teilnehmer der NPD-Veranstaltung.Über die Anzahl von Festnahmen und Ermittlungsverfahren gab eszunächst keine Angaben.
Das «Fest der Völker» findet bereits zum vierten Mal in Thüringenstatt. Das Oberverwaltungsgericht Weimar hatte am Freitagabend ausSicherheitsgründen die Verlegung des Veranstaltungsortes innerhalbPößnecks angeordnet. Die Stadt Pößneck hatte mehrere Gegenaktionenangekündigt, an denen sich auch SPD, Linke, CDU und Grüne beteiligenwollten. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Imvergangenen Jahr demonstrierten etwa 2000 Menschen friedlich gegendas Rechtsrockfestival, an dem rund 1200 Neonazis teilnahmen.
Schon am frühen Samstagmorgen hatten unbekannte Täter mitBrandsätzen auf Bahnanlagen in Saalfeld den Zugverkehr lahmgelegt unddamit auch die Anreise nach Pößneck erschwert. Ein Sprecher derBundespolizei sprach von elf Brandsätzen, von denen sechs inKabelschächten nahe dem Bahnhof entzündet worden seien. Es sei nichtauszuschließen, dass hinter der Aktion Gegner der NPD-Veranstaltungsteckten, hieß es. Die Ermittlungen wurden vom Landeskriminalamtübernommen.
Nach Angaben eines Bahn-Sprechers hatte der Anschlag zu einemKabelbrand geführt, der die Elektronik unterbrach. Dadurch hätten«die Signale auf Rot» gestanden und es sei kein Zugverkehr möglichgewesen. Der zwischenzeitlich eingerichtete Schienenersatzverkehr warab Mittag nicht mehr nötig, obwohl Ermittler undKampfmittelbeseitigungsdienst zunächst weiter den Tatortuntersuchten.
Unklar blieb zunächst auch, ob es zwischen einer Bombendrohung aufder Autobahn 4 in Jena und dem Widerstand gegen die PößneckerNPD-Veranstaltung einen Zusammenhang gibt. Der Lobdeburgtunnel musstefür vier Stunden gesperrt werden, nachdem eine unbekannte Person amMorgen telefonisch mit der Zündung eines angeblich im Tunneldeponierten Sprengsatzes gedroht hatte. Daraufhin entdecktenErmittler tatsächlich einen verdächtigen Gegenstand, der sich jedochschließlich als Attrappe erwies.