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Studie zu Tankbetrug Studie zu Tankbetrug: Halle und Dessau-Roßlau sind Hochburgen für Spritdiebe

31.08.2015, 12:32
Halle und Dessau-Roßlau gehören zu den Hochburgen bei Spritdieben.
Halle und Dessau-Roßlau gehören zu den Hochburgen bei Spritdieben. Achiv/rWölk Lizenz

Halle (Saale) - Halle und Dessau-Roßlau gehören zu den Städten mit den meisten Tankbetrügern in Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die durch das Verbraucherportal billiger.de erstellt wurde. Dazu wurden die rund 15.800 Tankstellen in Deutschland untersucht. Die Tankstellen in Halle und Dessau werden im Schnitt acht Mal pro Jahr von Spritdieben betrogen, damit gehören sie in der Studie zu den Hochburgen des Tankbetrugs. Insgesamt 232 bzw. 122 Delikte wurden im Jahr 2014 an den Zapfsäulen in Halle und Dessau-Roßlau gezählt.

Spitzenreiter ist allerdings Berlin mit über 7.000 Tankdelikten, durchschnittlich trifft es hier die Tankstellenpächter 24 Mal pro Jahr. Damit führt die Stadt auch die Negativ-Liste der Bundesländer an. Sachsen-Anhalt steht hier auf Platz fünf. Im Land wurden 2014 insgesamt 2.808 Tankdiebstähle gemeldet, die Aufklärungsquote liegt laut der Studie bei mehr als 53 Prozent, was im Landesvergleich ein sehr guter Wert ist.

Täter meist zwischen 30 und 50 Jahre alt

Bei der Täterstruktur gab es gegenüber den Vorjahren kaum Veränderungen. Noch immer ist der typische „Spritdieb“ männlich, zwischen 30 und 50 Jahre alt und wohnt meist auch in derselben Gemeinde, in der die „betrogene“ Tankstelle liegt. Drei von vier Tankbetrügern sind Männer, jeder Zweite ergaunerte sich Kraftstoffe im Wert von 50 bis 250 Euro.

Immer weniger Tankstellen

Interessant ist, dass es trotz zunehmender Anzahl an Kraftfahrzeugen immer weniger Tankstellen gibt. Waren es etwa 2010 noch 50,2 Millionen Kfz, sind es im Jahr 2015 bereits 53,7 Millionen. Ganz anders bei den Tankstellen: Ende der 1960er Jahre gab es allein in der damaligen BRD noch über 46.000. Im Jahr der Wiedervereinigung, 1990, waren es nur noch rund 18.300. Mittlerweile sank die Anzahl um weitere 3.500. Die Gründe sind grundlegender struktureller Natur. Früher waren die Haupteinnahmequellen neben dem Kraftstoff etwa auch Autoteile - wie Zündkerzen oder Scheibenwischer, auch kleine Reparaturen waren möglich.

Heute sind Food- und Non-Food-Artikel in den Tankstellen allgegenwärtig und machen eine Tankstelle fast zu einem Supermarkt. Problem: Beim Verkauf von Kraftstoff bekommen die Tankstellen zum Teil nur fixe Provisionen, meist im Promillebereich – vom Benzinpreis unabhängig. Zudem lässt das Mehr an Fahrzeugen in Deutschland, sehr zum Leidwesen vieler Tankstellenpächter, den Absatz von Kraftstoff nicht steigen. Denn das Gros der Kraftfahrzeuge wird von Modelljahr zu Modelljahr immer sparsamer. Verbrauchten etwa 1990 PKW durchschnittlich noch rund acht Liter, waren es 2006 rund 6,7 Liter und 2012 sogar nur 5,7 Liter auf 100 Kilometern. (mz/tik)

Hier geht es zur Studie.