Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben: Stadt im Visier der Ermittler
Aschersleben/MZ. - Hochrangige Mitarbeiter der Stadtverwaltung Aschersleben sind ins Visier der Justiz geraten. Wie Silvia Niemann, Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Magdeburg, bestätigte, wird "gegen Verantwortliche der Stadt wegen Untreue zum Nachteil der Stadt Aschersleben" in Zusammenhang mit dem Bau des neuen Sport- und Freizeitzentrums Ballhaus ermittelt. Laut Staatsanwältin Niemann besteht ein "begründeter Anfangsverdacht". Auch das Landeskriminalamt soll in die Ermittlungen einbezogen sein.
Anlass für die Überprüfungen ist eine anonyme Anzeige. Darin geht es nach MZ-Informationen um die Umstände des entscheidenden Beschlusses des Ascherslebener Stadtrates am 28. Februar 2001.
Wenige Tage zuvor hatte das Gremium angesichts eines Millionenloches im Etat und Unregelmäßigkeiten bei der Haushaltsführung noch die Verschiebung der Vertragsunterzeichnung beschlossen. Nachdem Investor Ballhaus allerdings mit dem Rückzug aus dem 16-Millionen-Euro-Projekt und Regressforderungen in siebenstelliger Höhe drohte, ließ Oberbürgermeister Andreas Michelmann (parteilos) an jenem 28. Februar innerhalb von Stunden einen Sonderstadtrat einberufen - mit dem Ergebnis, dass nicht alle Mitglieder des Gremiums anwesend waren. Für das Projekt gab es dann eine hauchdünne Mehrheit. Noch am selben Abend wurden die Verträge unterschrieben, Anfang 2003 wurde das Ballhaus feierlich eröffnet.
Die Magdeburger Staatsanwaltschaft hat die Stadt Aschersleben inzwischen um Amtshilfe gebeten. "Dem sind wir auch in vollem Umfang gerecht geworden", sagte Oberbürgermeister Michelmann, der die Vorwürfe gelassen sieht: "Wir haben nichts zu verbergen." Weiter wollte er sich unter Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht äußern.