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SPD in Magdeburg SPD in Magdeburg: Ohrfeige für den Regierungschef

Von Gerhard Gunkel 28.11.2001, 18:24

Magdeburg/MZ. - Anlass für die Erregung ist der jüngste SPD-Stadtparteitagin Magdeburg. 26 Genossen hatten sich um diezehn Delegierten-Plätze für den Landesparteitagim Januar in Halle beworben. Dort wird überdie Reihenfolge der Kandidaten auf der SPD-Listefür die Landtagswahlen entschieden.

Die Magdeburger Sozialdemokraten liefertensich eine Kampfabstimmung. Und dabei landeteHöppner hinter Wirtschaftsministerin KatrinBudde, Ex-Oberbürgermeister Willi Polte unddem Bundestagsabgeordneten Uwe Küster nurauf Platz vier. Lediglich 49 der 94 Delegiertendes Stadtparteitages, die jeweils zehn Stimmenverteilen konnten, votierten für den Ministerpräsidenten.

Der neue Magdeburger SPD-Stadtchef NorbertBischoff kann sich das Ergebnis nicht erklären.Er spricht davon, dass Parteitage immer eineunberechenbare Eigendynamik hätten. Mit demFlügelstreit habe das Ganze kaum etwas zutun, betont Bischoff, der den Linken in derSPD zugerechnet wird. Der Stadtchef hattesich auf dem Parteitag in einer Kampfabstimmunggegen den Vertreter des PDS-kritischen Flügels"Neue Mitte" durchgesetzt.

Höppners Schlappe werten Magdeburger SPD-Kreiseals ein Signal dafür, dass inzwischen auchder PDS-nahe Flügel unzufrieden ist. "Wenndie Zahlen nicht stimmen", sagt ein Landtagsabgeordneter,"wächst zumindest intern die Kritik am führendenKopf". Rekordarbeitslosigkeit, Kürzungen beiden Kommunalfinanzen oder miserable Wirtschaftsdaten,fügt er hinzu, drückten die Stimmung in derSPD. Und dann leiste sich Höppner einen peinlichenöffentlichen Auftritt nach dem anderen. Deshalbwerde schon diskutiert, dass ein Wechsel ander Spitze für einen Stimmungswandel sorgenkönnte.

"Es gibt in der SPD keine personellen Alternativenzum Ministerpräsidenten", hält ein Höppner-Vertrauter"das ganze Gerede für Schwachsinn". Niemandglaube doch ernsthaft, dass vielleicht InnenministerManfred Püchel seinen Hut in den Ring werfenwerde.