Sonnenwende Sonnenwende: Feuertanz in kürzester Nacht
Halle/MZ. - Seit jeher gilt die Sommersonnenwende als mystischer Tag, der von weltlichen und religiösen Festen begleitet wird. Schon in der Steinzeit, vermuten Archäologen, wurden in dem mit 7 000 Jahren ältesten Sonnenobservatorium der Welt in Goseck Feste zu Trommelklängen gefeiert. Funde von Tierknochen, Schädeln und Scherben weisen auf uralte Riten hin. Darüber hinaus konnten die Bauern damals über spezielle Visiere in der von Eichenstamm-Palisaden umgebenen Kreisgrabenanlage mit ihrem Durchmesser von 75 Metern den für ihren Ackerbau wichtigen Termin der Winter- und Sommersonnenwende bestimmen.
Im Dezember 2005 war das als einziges an seinem Originalstandort wieder aufgebaute Sonnenobservatorium mit einer atemberaubenden Lichtshow und der Simulation eines Sonnenuntergangs eröffnet worden. Seitdem hat das Zeugnis der Steinzeit tausende Besucher angelockt. Allein in dem am 10. Mai eröffneten Informationspunkt im Schloss Goseck wurden bis zum Monatsende 1 800 Gäste empfangen. Die gestrige Show mit acht Tänzern, brennenden Schalen und Seilen sowie bengalischem Feuer wurde von Leipziger Künstlern eigens für die Gosecker Sommersonnenwend-Feier choreographiert. "Das sind unglaubliche Bilder", schwärmten Besucher.
Auch Archäologen wie Andreas Northe erliegen dem Charme der Anlage. Im Inneren des Observatoriums herrsche eine einmalige Akustik. "Von jedem Punkt aus können Besucher einen Sprecher in der Mitte des Kreises genau hören", so Northe. Der Kultplatz aus der Steinzeit gehört zur archäologischen Route "Himmelswege" im südlichen Sachsen-Anhalt. Auf ihr liegt auch der 25 Kilometer entfernte Fundort der 3 600 Jahre alten "Himmelsscheibe von Nebra", der ältesten konkreten Himmelsabbildung der Welt.