1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Schlag gegen Auto-Mafia: Schlag gegen Auto-Mafia: Nobelschlitten für Rumänien

Schlag gegen Auto-Mafia Schlag gegen Auto-Mafia: Nobelschlitten für Rumänien

Von Jan Wätzold 21.12.2002, 13:39

Eisleben/Halle/MZ. - Sachsen-AnhaltsPolizei ist der bislang schwerste Schlag gegendie internationale Autoschieber-Mafia gelungen.Fahnder des Landeskriminalamtes (LKA) konntenbereits am Freitag in Eisleben 21 gestohleneLuxuswagen im Gesamtwert von mindestens 750000Euro sicherstellen. Am Samstag wurde ein 51-jährigerMann dem Haftrichter vorgeführt. Dem ehemaligen Besitzer einerEislebener Kfz-Werkstatt wird unter anderemvorgeworfen, die meist in den Benelux-Staatengestohlenen Fahrzeuge für den Weitertransportnach Rumänien manipuliert und mit falschenPapieren ausgestattet zu haben.

Den entscheidenden Hinweis auf das illegaleAutolager in der Lutherstadt hatten die imBereich Organisierte Kriminalität ermittelndenLKA-Beamten aus der Nachbarschaft erhalten.Dort war aufgefallen, dass ständig teure Wagender Nobelmarken Mercedes und BMW auf das ansonstenetwas verwahrlost wirkende Grundstück gerolltwaren. Anwohner waren sich einig: "Der Ladenund die Schlitten passen einfach nicht zusammen."

Nach dem Tipp hatte es für die Beamten keinZögern mehr gegeben. "Wir mussten damit rechnen,dass die Autos noch vor Jahresende außer Landesgebracht werden sollten", so LKA-AbteilungsleiterFrank Knöppler gegenüber der MZ. Nun werdenwohl einige Gabentische in Osteuropa leerbleiben, vermutet der Kriminaldirektor.

Freuen dürften sich dagegen die Versicherungenjener Belgier und Luxemburger, denen die nunbeschlagnahmten Fahrzeuge im Laufe diesesJahres gestohlen worden waren. Die LKA-Expertengehen davon aus, dass die Bande dabei hochprofessionellund arbeitsteilig ans Werk gegangen ist. "Wegfahrsperrensind für diese Leute keine Hürde", weiß Knöppler.

Nach ersten Erkenntnissen gehört der Endeder neunziger Jahre pleite gegangene Kfz-MeisterWolfgang W. nicht zur oberen Führungsschichtdes Autoschieber-Rings. Die großen Bosse sitzenvermutlich in Bukarest. Weiteren Aufschlussüber Struktur und Arbeitsweise des florierendenJoint Venture versprechen sich die Kriminalistenvon den Aussagen des 51-Jährigen. Gegen mindestenseinen weiteren Verdächtigen aus der Regionwird ebenfalls ermittelt.