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Wildschwein mit Pfeil beschossen Wildschwein wurde mit Pfeil und Bogen erlegt: Ist ein Wilderer nahe Cörmigk bei Könnern unterwegs?

Von Katharina Thormann 08.05.2019, 09:56
Der orangefarbene Pfeil steckt noch in der Schulter des Wildschweins, das auf einem Feld zwischen Cörmigk und Preußlitz erlegt worden ist. 
Der orangefarbene Pfeil steckt noch in der Schulter des Wildschweins, das auf einem Feld zwischen Cörmigk und Preußlitz erlegt worden ist.  Jägerschaft Bernburg

Cörmigk - So etwas Grausames hat Michael Warthemann bisher nur selten erlebt. Für den Vorsitzenden der Jägerschaft Bernburg ist deshalb klar gewesen, dass er nach diesem Fund sofort die Polizei informieren und Strafanzeige stellen musste.

Vergangenen Freitag hat ein Jagdpächter, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, auf einem Feld zwischen Cörmigk und Preußlitz ein Wildschwein ordnungsgemäß erlegt und beim genauen Hinsehen einen Pfeil im Fell des Tieres entdeckt. „Er steckte mitten in der Schulter“, erzählt Warthemann, der davon ausgeht, dass das Tier nach diesem Schuss unter starken Schmerzen gelitten haben muss.

„Der Pfeil steckte mitten in der Schulter“, erzählt Warthemann

Denn bei dem Schussgerät handelt es sich um einen Jagdpfeil. „Dieser hat rasiermesserscharfe Spitzen. Sie schneiden tiefe Wunden in das Fleisch“, erklärt der Jäger, der sich nicht erklären kann, wer solch eine Tat verübt haben könnte. Dass es auch ein Jäger war, schließt er aus.

„Die Jagd mit Pfeil und Bogen ist nach dem Bundesjagdgesetz verboten. Wer dagegen verstößt und erwischt wird, verliert seine Lizenz“, sagt Warthemann. In Frage kommt stattdessen ein Wilderer, der illegalerweise das Tier erlegen wollte. Hinweise zu dem Täter gibt es allerdings nicht. Fest steht nur, dass die Wunde noch sehr frisch war, die Tat also nur kurze Zeit zuvor passiert sein muss.

Doch diese gefährlichen Robin-Hood-Spiele sollen sich im Salzlandkreis nicht noch einmal wiederholen. Schließlich gilt ein nicht sitzender Pfeil für die Tiere als Tierquälerei.

Kriminalpolizei prüft, ob es Wilderei war oder ein schlechter Scherz

Dennoch läuft zumindest in Brandenburg ein wissenschaftlich begleitetes Projekt, um herauszufinden, ob die mittelalterliche Methode genutzt werden kann. Dort hinterlassen in Stadtgebieten die Tiere immense Schäden, dürfen da aber nicht mit der Büchse bejagt werden.

Ergebnisse der Studie stehen allerdings noch aus und werden nicht vor 2020 erwartet. Unterdessen hat nun die Polizei die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. „Wir müssen jetzt erst einmal prüfen, ob es sich um Jagdwilderei oder um einen schlechten Scherz handelt“, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz. Denn davon hänge auch das Strafmaß ab, das dem Täter droht.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Pfeil und dem illegal getöteten Tier bei Bernburg?

Für Jagdwilderei könnte eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren ausgesprochen werden. Für Tierquälerei drohen ebenfalls Gefängnis oder aber eine empfindliche Geldstrafe. Dass sich solche Vorfälle in letzter Zeit häufen, hat Polizeisprecher Kopitz unterdessen noch nicht beobachtet.

Nichtsdestotrotz hat es zum Jahresbeginn einen ähnlichen Fall bei Bernburg gegeben. Dabei wurde ein Wildschwein illegal getötet und es wurden auch Überreste eines zweiten Tieres gefunden. Ob die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen, muss die Polizei nun ebenfalls klären. (mz)