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Tiere illegal getötet Illegale Tötung von Wildschweinen bei Bernburg: Kripo im Salzlandkreis ermittelt wegen Wilderei

Von Detlef Valtink 29.01.2019, 06:56
In der „Großen Aue“ bei Bernburg wurde ein erschossenes Wildschwein gefunden.
In der „Großen Aue“ bei Bernburg wurde ein erschossenes Wildschwein gefunden. Jägerschaft Bernburg

Bernburg - Treibt in der Bernburger Feldflur ein Wilderer sein Unwesen? Nach Ansicht der örtlichen Jäger kann die Frage eindeutig mit Ja beantwortet werden.

Denn am 9. Januar haben sie bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt, nachdem in der sogenannten Großen Aue hinter dem Dröbelschen Busch in der Nähe eines Feldweges in Richtung Nienburg tags zuvor ein getötetes Wildschwein gefunden wurde.

Mindestens zwei Wildschweine wurde illegal erlegt

Und nicht nur das: Bereits am 7. Januar und nur wenige Meter vom anderen Fundort entfernt lagen zudem die Innereien eines weiteren Schwarzkittels. In beiden Fällen kann davon ausgegangen werden, dass die Tiere illegal getötet wurden.

So lautet zumindest die Einschätzung der Jägerschaft. „Wir haben zunächst alle Jäger abgefragt, die in diesem Gebiet zur Jagd gehen dürfen und auch die aus den angrenzenden Revieren“, erklärt Siegfried Kamprath, der in diesem Revier selbst dem Waidwerk nachgeht.

Damit sollte die Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass einer der im Revier ansässigen Jäger den Schwarzkittel angeschossen hat und die Suche nach dem Tier erfolglos war. „Niemand konnte uns das bestätigen oder hatte davon gehört“, so der Bernburger.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich der Realität entspricht, war aber von vornherein gering. Zu eindeutig war die Spurenlage.

Jäger fanden eine Schleifspur auf dem Acker

So fanden die Jäger eine Schleifspur auf einem Acker direkt an der Saale, die bis hinter einen kleinen Hügel führte, wo dann auch die Innereien, die einem Wildschwein zugeordnet werden konnten, gefunden wurden.

Da liegt die Vermutung nahe, dass der Schütze nach Deckung gesucht hat, um das Tier ungestört für den Abtransport vorzubereiten. Warum das zweite Tier dann nicht ebenfalls illegal im Kochtopf landete, darauf kann sich Siegfried Kamprath keinen Reim machen.

„Wahrscheinlich ist der Wilderer gestört worden“, vermutet der Jäger. Er ist aber von der Dreistigkeit erstaunt, mit der der Unbekannte vorgegangen ist. „Die Gefahr ist so groß, erwischt zu werden. Zumal das Gelände von allen Seiten her sehr übersichtlich ist“, so Siegfried Kamprath.

Er und seine Mitjäger hoffen, dass die Spurensuche der Polizei erfolgreich ist, die die Tatorte in Augenschein genommen hat.

Polizei hat den Tatort untersucht und Spuren gesichert

„Der Vorgang ist der Kriminalpolizei übergeben worden. Die Ermittlungen laufen aber noch“, erklärt ein Sprecher des Bernburger Polizeirevieres. Die würden sich aber schwierig gestalten, da es außer den bekannten Spuren keine näheren Hinweise geben würde.

„Es wurde in einer der Tatzeitnächte ein Lagerfeuer beobachtet. Ob dies aber im Zusammenhang mit den Taten steht, darüber gibt es keine Erkenntnisse“, so der Polizeisprecher.

„Es ist tatsächlich sehr schwierig, die Täter zu ermitteln“, weiß Timmi Mansfeld, Pressesprecher des Salzlandkreises. Ihm sei in den letzten fünf Jahren kein Fall bekannt, wo die Verwaltung wegen solch eines Deliktes eine Waffenbesitzkarte eines Jägers oder eines Schützen einziehen musste.

„Wir werden immer dann aktiv, wenn uns die Staatsanwaltschaft darüber informiert, dass ein Inhaber einer Waffenbesitzkarte rechtsgültig verurteilt ist“, so Timmi Mansfeld. Neben einer strafrechtlichen Verurteilung setzt sich der Wilderer aber auch noch einer anderen Gefahr aus.

Erlegtes Schwarzwild muss vom Veterinäramt untersucht werden

Gesetzlich ist es vorgeschrieben, dass das Schwarzwild vor dem Verzehr durch das Veterinäramt auf Krankheiten untersucht wird. Vorrangig auf den Befall mit Trichinen.

Dazu kommt, dass es im Salzlandkreis in den letzten Jahren mehrere Fälle gab, bei denen Schwarzkittel mit dem Dunker’schen Muskelegel befallen waren. Dessen Larven durchbohren die menschliche Darmwand und können in der Folge zur Erblindung führen.

Trichinen dagegen können im schwersten Stadiumsbefall beim Menschen für eine Entzündung der Herzmuskel oder des Gehirngewebes sorgen. (mz)

Von einem anderen Schwarzkittel hat der Wilddieb die Innereien zurückgelassen.
Von einem anderen Schwarzkittel hat der Wilddieb die Innereien zurückgelassen.
Jägerschaft Bernburg