Nachwuchs-Boxer VfB Aschersleben: Nachwuchs-Boxer Julian Vogel fährt zur Deutschen Meisterschaft der U17-Junioren nach Binz

Aschersleben - Die Boxhandschuhe sind fest geschnürt und fliegen im Takt auf den Boxsack in der Turnhalle des Gymnasiums Stephaneum. Julian Vogel ist das größten Box-Talent des VfB Aschersleben. Am letzten Freitag wurde der 16-Jährige in das 20-köpfige Junior-Team der Salzlandsparkasse aufgenommen, die die besten Einzelsportler zwischen zwölf und 18 Jahren unterstützt.
Am Dienstag schrieb der Zehntklässler der Albert-Schweitzer-Schule an seiner Deutsch-Prüfung. Ab Mittwoch kämpft er nun bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Boxen um eine Medaille für Aschersleben, den Salzlandkreis und Sachsen-Anhalt. Die besten Nachwuchsboxer aller Alters- und Gewichtsklassen der 16 Bundesländer treffen sich dazu in Binz auf Rügen.
Vor drei Jahren war Julian Vogel aus Aschersleben Deutscher Vizemeister
Julian Vogel freut sich auf den Wettkampf. „In Sachsen-Anhalt will keiner mehr gegen ihn boxen“, weiß sein Trainer und Vater Olaf Vogel. Im Land sei der Serien-Landesmeister ungeschlagen. Vor drei Jahren war Julian Deutscher Vizemeister. Ob ihm das wieder gelingt? Technisch ist Julian gut vorbereitet. Zuletzt wurde an der Ausdauer gefeilt und sogar gegen Sparringsgegner aus dem Männerbereich gekämpft.
Julian kämpft in der Altersklasse der Junioren U17 in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Das Gewicht muss stimmen, schon 100 Gramm zu viel bedeuten das Aus. Doch Julian ist sich sicher, dass er das hinbekommt. Im Feld der 16 Kontrahenten hat er nur wenige Gegner mit deutschen Namen.
Viele Sportler werden von Übungsleitern aus Russland, Syrien oder Afghanistan trainiert, weiß Olaf Vogel. Doch er rechnet seinem Sohn gute Chancen aus, da die anderen Trainer womöglich zu viele Profikämpfe geschaut haben. Das sehe er, weil viele Gegner die Hände zu oft und lange unten haben.
Julians Vater Olaf Vogel war DDR-Meister und kämpfte beim SC Chemie Halle
Olaf Vogel bringt Julian die alte DDR-Boxschule bei. Als Kind ging der Vater von Aschersleben zur Kinder- und Jugend-Sportschule nach Halle und wurde DDR-Meister. Später kämpfte er beim SC Chemie Halle und dann in Berlin. Olaf Vogel zeigt seinem Sohn heute Videos mit Kämpfen von Siegfried Mehnert, der für die DDR mehrfacher Europa- und sogar Vizeweltmeister war und mit dem Vogel einst trainierte.
Als Julian sechs wurde, übernahm der Vater den Trainerjob. Mittlerweile ist sogar das heimische Schlafzimmer mit Medizinbällen und Matten zu einer Box-Trainingsstätte geworden. „Ich trainiere jeden Tag“, berichtet Julian über die Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft. „Boxen ist mein Leben“, sagt Julian heute. Man merkt, dass er für den Sport ebenso brennt wie der Vater.
Gute Reflexe sind die halbe Miete, um möglichst wenig getroffen zu werden
Schmerzen spürt der 16-Jährige beim Kämpfen nicht. „Man merkt es nicht, weil man sich konzentriert, nicht getroffen zu werden und den Gegner zu treffen“, denkt er. Gute Reflexe sind die halbe Miete, um möglichst wenig getroffen zu werden. Die Nase ist noch heil und das soll so bleiben.
Winkt wieder eine Medaille? „Etwas Losglück ist auch immer mit dabei“, wissen sie. Und vielleicht geht es dann auch wie 2017 wieder zur Europameisterschaft. Ziele hat Julian noch einige. Er möchte an der Albert-Schweitzer-Schule sein Abi machen und dann Polizist werden. „Aber die boxerische Linie wird auf alle Fälle weiterentwickelt.“
Wenn die Familie von der Internationalen Deutschen Meisterschaft zurück ist, dann hat Julian vielleicht auch wieder etwas Zeit für sein zweites Hobby. „Ich angle gern.“ Und auch diese Leidenschaft teilt er mit seinem Vater. Die zwei sind ein eingespieltes Team. (mz)