Unbemannte Luftfahrzeuge: Unbemannte Luftfahrzeuge: Flughafen Cochstedt wird DLR-Drohnenzentrum

Halle (Saale) - Lange Zeit ist gerungen worden, nun gab die Politik grünes Licht: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kann am Regionalflughafen Magdeburg-Cochstedt ein neues Testzentrum für Drohnen errichten. Auf dem Gelände soll ein sogenanntes „Nationales Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme“ eingerichtet werden, sagte ein DLR-Sprecher der MZ. Dort würden Paketdrohnen und Konzepte zu Luft-Taxis getestet werden.

Noch gibt es eine Hürde für das Projekt: Das DLR und der insolvente Flughafen müssen sich noch über einen Verkauf oder Nutzung des Airports einigen, heißt es beim DLR. Doch der politische Rückenwind ist stark. Sowohl Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) als auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stehen hinter dem Vorhaben.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am Donnerstag die Gelder für das Projekt freigegeben, teilte Magdeburger Bundestagsabgeordnete Tino Sorge (CDU) der MZ mit.

Zunächst sollen etwa fünf Millionen Euro fließen.
Schon heute nutzt das DLR den 2016 in Insolvenz gegangenen Airport im Salzlandkreis für Testflüge. Künftig sollen dort „unbemannte Flugobjekte“ erprobt werden, wie es heißt.

Das DLR hat beispielsweise den unbemannten Hubschrauber „Super-Artis“ entwickelt, der Nahrungsmittel und Medizin bei humanitären Aktionen in schwer zu erreichende Gebiete ausliefern soll.

Die Forscher arbeiten jedoch auch an Konzepten, die heute noch nach Science-Fiction klingen. So wird untersucht, wie sich Paketdrohnen und Lufttaxis in einen städtischen Luftraum integrieren lassen. Dass man dazu den abgelegenen Airport Cochstedt nutzen will, ist durchaus beabsichtigt. Die geplanten Testflüge können auch schief gehen.

Die bisherigen DLR-Flughäfen in Braunschweig (Niedersachsen) und Oberpfaffenhofen (Bayern) werden auch noch von anderen Unternehmen genutzt. Am Flughafen Magdeburg-Cochstedt gibt es dagegen keinen Flugverkehr mehr. Ein dänischer Investor kaufte 2010 den Airport. Bis 2013 nutzte die Billigfluggesellschaft Ryanair den Standort, verabschiedete sich aber wieder schnell. Versuche Frachtflieger anzusiedeln scheiterten, im Frühjahr 2016 ging die Airportgesellschaft pleite.

Seit einigen Monaten gibt es nun bereits Gespräche mit der DLR zu einer Übernahme. „Die Verhandlungen um den Verkehrsflughafen dauern jedoch noch an. Sollte es gelingen, die DLR in Cochstedt anzusiedeln, wäre das eine großartige Nachricht für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt“, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann am Freitag.

Das Land hat bereits mehrmals die Betriebserlaubnis für den Airport verlängert, obwohl kein Flugverkehr stattfindet.

Sachsen-Anhalts Regierungschef Haseloff warb im Juni 2018 in einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für die DLR-Ansiedlung. Altmaier machte sich offenbar für das Projekt stark und sieht „viele Chancen“. Das Land Sachsen-Anhalt soll sich jedoch finanziell beteiligen. Durch die nun bewilligten Gelder dürfte es für das DLR wohl etwas teurer werden, den Airport zu erwerben, sagt ein Beteiligter.

Doch geht es nicht um das Forschungszentrum allein. „Es sollen sich auch Start-ups und Mittelständler aus der Luftfahrtbranche ansiedeln“, sagt der Bundestagsabgeordnete Sorge. Er sieht in den Drohnen eine „Schlüsseltechnologie“. (mz)