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Hilfe für Tumor-Patienten Thomas und Heinz Engel Nachterstedt sammeln für Typisierung Knochenmark- und Stammzellenspende: Holzarbeiten mit Herz

Von Regine Lotzmann 16.11.2019, 09:56
Heinz Engel (re.) bastelt Holzarbeiten, als Dank für Spender. Mit deren Geld kann Sohn Thomas Typisierungen durchführen lassen.
Heinz Engel (re.) bastelt Holzarbeiten, als Dank für Spender. Mit deren Geld kann Sohn Thomas Typisierungen durchführen lassen. Gehrmann

Nachterstedt - Der Tisch ist vollgebaut mit Blumensäulen, Kerzenhaltern, weihnachtlichem Tischschmuck, die Heinz Engel in unzähligen Stunden aus einfachen Holzbrettern herausgearbeitet hat. Geschnitzt, glatt geschliffen und schön dekoriert.

„Ich habe damit angefangen, als die Schwiegertochter krank geworden ist“, sagt der 69-Jährige, der auf diese Weise seinen Beitrag leisten konnte, um den genetischen Zwilling von Astrid Neubauer-Engel zu suchen. Denn die Holzkunstwerke waren ein Dankeschön für Spenden, die die Familie gemeinsam, unermüdlich und fantasievoll einwarb, um Typisierungen von Knochenmark- und Stammzellenspendern zu finanzieren.

„Über 1 000 Euro haben wir zusammenbekommen“, meint Schwiegervater Heinz Engel und sagt: „Der ganze Ort stand hinter uns, dafür wollen wir uns bedanken.“

Seine Schwiegertochter hat den Kampf gegen den Lymphknotenkrebs leider nicht gewonnen. Doch der Nachterstedter und sein Sohn Thomas Engel machen weiter. Wieder hat der 69-Jährige gebaut und gebastelt. „Das macht mir Spaß“, sagt der gelernte Schlosser. „Und wir können anderen helfen“, fügt seine Frau Christel hinzu.

Typisierung wird nicht von der Krankenkasse bezahlt und muss aus Spenden finanziert werden

Denn die Typisierung wird nicht von der Krankenkasse bezahlt und muss komplett aus Spenden finanziert werden. Da kommt es auf jeden Euro an. Geld, das Leben retten kann, weiß ihr Sohn Thomas Engel, der nun nicht mehr für seine Frau, aber für andere kämpft.

„Es wäre schön, wenn man einen Treffer landet, der jemandem das Leben rettet“, findet er nämlich. „Ein Sechser im Lotto ist da wahrscheinlicher.“ Deshalb ist er inzwischen auch Mitglied im Verein „Aktion Knochenmarkspende Sachsen-Anhalt“. „Ich kümmere mich um die Typisierungsaktionen im Harz und im Salzlandkreis“, sagt der Polizist.

Die habe es etwa zum Sachsen-Anhalt-Tag in Quedlinburg gegeben oder in Halberstadt beim Lauf für krebskranke Kinder. „Und in Aschersleben gibt es sie regelmäßig an der Fachhochschule Polizei - im Schnitt zwei- bis dreimal im Jahr“, zählt Thomas Engel auf und sagt: „Wir können anderen damit helfen.“

Engels Nachbar ließ sich typisieren - und konnte einem Patienten helfen

Was das für ein Gefühl ist, sein Vater Heinz Engel weiß das genau. Auch sein Nachbar hat sich aus Solidarität mit der Familie typisieren lassen. „Und nun konnte er jemandem helfen - und wenn man so etwas erfährt, da freut man sich doch!“, sagt der Rentner. Denn die Datenbanken werden weltweit abgeglichen.

Bleibt der Wunsch, dass es mehr solch engagierter Familien wie die Engels gibt. „Vielleicht“, meint Thomas Engel ein bisschen wehmütig, „hätte uns das damals auch geholfen.“

(mz)