Ruderrennen Team aus Bernburg beim Ruderrennen in London vom Pech verfolgt.

London/Bernburg - Einmal im Jahr treten auf der Themse in London die Ruderachter der beiden renommierten Universitäten Oxford und Cambridge gegeneinander an. Diese „Boat Race“ genannte Wettfahrt zählt zu den populärsten Ruderrennen weltweit. Was dagegen wenige wissen: Wenige Wochen vor dem Start ist die 6,8 Kilometer lange Traditionsstrecke Schauplatz für ein weiteres hochklassiges Rennen: Dem „Head of the river race“, bei dem seit 1926 ebenfalls 400 Boote um die Wette fahren. In diesem Jahr war erstmals auch der Salzland-Achter am Start, der am Ende einen beachtlichen 254. Platz von 337 gestarteten Booten belegte.
Über 6.000 Meter zu siebt gerudert
Beachtlich vor allem deshalb, weil bereits nach rund 150 Metern bei Schlagmann Karl Zander die Dolle brach – und das Team die restlichen mehr als 6.000 Meter zu siebt zurücklegen musste. „Einen solchen Anblick bekommen selbst erfahrene Ruderer nicht oft zu sehen“, sagt Teamleiter Mathias Renneberg. Doch die Anfeuerungsrufe der tausenden Zuschauer und der anderen Ruderer sei für alle Ansporn gewesen, das Rennen zu beenden und den anderen Mannschaften zu zeigen, „dass man in Sachsen-Anhalt nicht aufgibt“, so Renneberg.
Die Teilnahme an dieser Traditionsregatta war für das Ruder-Bundesligateam aus Bernburg auch gleichzeitig der Start in die neue Rudersaison. Die Planungen dafür hatten bereits Anfang vergangenen Jahres begonnen. Zwei Tage dann vor dem eigentlichen Rennen hatten sich Trainer Tim Lauterbach und Teammitglied Michael Juckenack mit einem Kleinbus auf die rund 1.000 Kilometer lange Reise nach London begeben. Der Rest der Mannschaft nahm das Flugzeug. Die letzten Details für das bevorstehende Langstreckenrennen wurden schließlich beim Frühstück am Samstagmorgen besprochen. Das Boot selbst habe man bei einem Londoner Ruderclub gemietet, sagt Renneberg.
Erste Probleme schon vor Rennbeginn
Dabei lief bereits auf dem Weg zum Start nicht alles glatt: Schon nach 600 Metern musste der Salzlandachter mit Schlagmann Karl Zander, Sebastian Wolff, Tobias Schmidt, Benjamin Kuhnert, Michael Juckenack, Niklas Weigel, Mathias Renneberg, Bugmann Lucas Ehnert und Steuermann Christoph Muhlack wenden und erneut am Bootssteg anlegen, um einen Schaden am Rollsitz zu beheben.
Der Auftakt der Ruder-Bundesliga für den Salzland-Achter erfolgt am 28. Mai in Frankfurt am Main. Die weiteren Termine lauten: 18. Juni (Münster), 9. Juli (Hamburg),
27. August (Leipzig) und 17. September (Berlin).
„Dadurch erreichten wir aber unseren Startplatz nicht rechtzeitig und mussten durch die Schiedsrichter auf einen späteren Startplatz verschoben werden“, erzählt Mathias Renneberg. Doch davon ließ sich das Team ebenso wenig wie von der gebrochenen Dolle Zanders entmutigen. Der Salzland-Achter ließ sich auf der restlichen Strecke von keinem nach ihm startenden Achter überholen. Komplett erschöpft erreichte die Mannschaft nach 20 Minuten und 57 Sekunden das Ziel. Die schnellsten Boote benötigten rund 17 Minuten.
Auch wenn der Saisonstart alles andere als optimal verlief, so habe sich die Reise nach London zweifelsohne gelohnt, resümiert Mathias Renneberg. „Jetzt fiebern wir voller Vorfreude dem Auftakt der Bundesliga entgegen.“ (mz)