Staffelstab an den Enkel übergeben
Aschersleben/MZ. - Der Cochstedter Fußball und die "Männerabteilung" der Familie Nitschke sind eigentlich untrennbar miteinender verbunden. Bereits in dritter Generation sind die Nitschkes im Cochstedter Fußballverein präsent und bis zum heutigen Tag nicht wegzudenken.
Den Anfang machte der heute 78-jährige Kurt Nitschke, der schon in den 50er Jahren seine Fühler in Richtung des Hakelstädtchens Cochstedt ausstreckte. Er wurde dann auch in diesem Ort aus familiären Gründen sesshaft. So war es nur zu verständlich, dass der Fußballer auch in Cochstedt dem runden Leder nachjagen wollte. Im Jahr 1957 war es dann soweit. Der Wechsel von der BSG Rotation Aschersleben, die zu dieser Zeit in der Bezirksklasse spielte, zum damaligen Traktor Cochstedt war perfekt.
"Auch wenn die Cochstedter nur in der damaligen ersten Kreisklasse spielten, es hat einfach Riesen- spaß gemacht, hier Fußball zu spielen", erinnert sich Kurt Nitschke. So war es einfach folgerichtig, dass sich die Cochstedter nicht lange in der ersten Kreisklasse aufhielten. Schon im Jahr 1958 wurde der Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft. Damit noch nicht genug, denn fünf Jahre später wurde sogar der Sprung in die Bezirksliga vollzogen. Spieler wie die Zwillingsbrüder Günter und Klaus Eisenberg, Horst Knappe, Achim Schmidt, Fritz Niemann, Erwin Tucholski oder eben Kurt Nitschke, um nur einige zu nennen, sind, wenn vom Cochstedter Fußball die Rede ist, sind noch immer ein Begriff.
Nach seiner aktiven Zeit war bei Kurt Nitschke noch lange nicht Schluss mit Fußball. Er engagierte sich auf Leitungsebene, vor allem aber im Nachwuchsbereich bei den Cochstedtern.
Hier verdiente sich sein inzwischen 42-jähriger Sohn André Nitschke erste Fußball-Sporen. An ihn reichte er den familiären Staffelstab weiter. Er entwickelte sich dann im Männerbereich sofort zu einer festen Größe und reifte in der ersten Mannschaft zum nicht wegzudenkenden Führungsspieler. Auch wenn es in erster Linie aus Personalmangel mit dem Cochstedter Fußball nicht mehr so nach Wunsch voranging, der André war laut Vereinschef Wolfgang Weißbart immer da, wenn er gebraucht wurden.
Inzwischen hat mit Alexander Nitschke, der 20-jährige Sohn von André und Enkel von Kurt, der dritte Nitschke in der Männermannschaft der Cochstedter Fuß gefasst.
André Nitschke hatte vor zwei Jahren die Fußball-Schuhe bereits an den Nagel gehängt, da verletzte sich sein Sohn im Spiel gegen Rotation Aschersleben so schwer, dass er für einen längeren Zeitraum ausfiel.
Wer sollte bei der ohnehin schon sehr engen Personaldecke für Alexander in die Bresche springen? Aber da war ja noch sein Vater André, der sich ohne zu zögern bereiterklärte, so lange Alexander verletzt ist, auszuhelfen. Mittlerweile ist Alexander lange wieder fit und Vater André geht nun gemeinsam mit seinem Sohn für Cochstedt erfolgreich auf Torejagd. André hat bereits 15 Treffer im bisherigen Saisonverlauf erzielt und Sohn Alexander erzielte sieben.
"Ich würde mich freuen, wenn diese beiden Vollblutfußballer weiter gemeinsam dem runden Leder nachjagen. Ich bin leider schon zu alt. Sonst hätte ich auch noch mitgemischt", so der stolze Papa und Opa Kurt Nitschke.