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Windpark-Ausbau Stadtwerke Bernburg planen weitere Anlagen im Windpark Probzig bei Nienburg: Voraussetzung ist Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde

Von Torsten Adam 04.08.2020, 07:56
Im Windpark Pobzig zwischen Borgesdorf und Drosa stehen derzeit fünf Windräder. Fünf weitere Anlagen sollen dort noch errichtet werden.
Im Windpark Pobzig zwischen Borgesdorf und Drosa stehen derzeit fünf Windräder. Fünf weitere Anlagen sollen dort noch errichtet werden. Torsten Adam

Pobzig/Bernburg - Erste Überlegungen, die Zahl der fünf im Windpark Pobzig stehenden Anlagen zu verdoppeln, gab es im Jahr 2014. Heute, sechs Jahre später, dreht sich dort immer noch kein neues Windrad. Dabei war geplant, dass nach der 30-Millionen-Euro-Investition der Windpark Solsa GmbH ab Ende 2017 Strom produziert wird.

Bernburgs Stadtwerke-Chef Gerald Bieling ist ernüchtert: „Alle wollen erneuerbare Energien fördern, aber die Genehmigungsverfahren bremsen bundesweit den Bau neuer Windkraftanlagen“, sagt er.

Der kommunale Energieversorger ist mit den Merseburger Stadtwerken 50-prozentiger Gesellschafter der Solsa, die selbst vier Photovoltaikanlagen betreibt und Finanzbeteiligungen an rund 15 Windparks hält.

Baugesetzbuch schreibt Mindestabstand der Anlagen untereinander sowie zur Wohnbebauung vor

In Sachsen-Anhalt ist es das Baugesetzbuch, das das Vorhaben gestoppt hat. Darin ist festgeschrieben, dass die bis zu 212 Meter hohen Windräder mindestens denselben Abstand zueinander haben müssen.

Bieling hält diese Vorschrift nicht für sinnvoll: „Den Abstandsregeln zur Wohnbebauung kann ich ja folgen, weil diese Energieform auf Akzeptanz in der Bevölkerung angewiesen ist.“ Warum aber die Windräder zueinander so weit entfernt sein müssen, erschließe sich ihm nicht.

Zumal in anderen Bundesländern es eben möglich ist, den Abstand auf ein Viertel der Gesamthöhe zu reduzieren. „Aufgrund dieser Vorschriften kriegen wir keine Genehmigung vom Salzlandkreis“, erklärt Bieling.

„Aufgrund dieser Vorschriften kriegen wir keine Genehmigung“

Einziger Ausweg, um das bereits mit dem Ortschaftsrat abgestimmte Projekt zu retten, sei der Beschluss eines Flächennutzungsplanes für die nach der Gebietsreform 2010 neugebildete Einheitsgemeinde Nienburg.

„Wir sind im dritten Vorentwurf, der voraussichtlich Anfang 2021 vom Stadtrat beschlossen wird“, informiert Bürgermeisterin Susan Falke (parteilos) über den Verfahrensstand. Sie rechne damit, den F-Plan im ersten Quartal einreichen zu können und alsbald eine Genehmigung zu erhalten.

Danach könnte die Solsa loslegen. Laut Bieling sollen die neuen Windräder zwischen die vorhandenen gesetzt werden, der Windpark werde also nicht größer. Nienburg stellte er zusätzliche Steuererlöse in Aussicht. „Wir stehen dem Vorhaben wie der Ortschaftsrat positiv gegenüber und hoffen natürlich auf Steuereinnahmen“, sagt Susan Falke. (mz)