Stadt Seeland Stadt Seeland: Wappen von Gatersleben wird schick gemacht

Gatersleben - Der monatelange Streit ist beigelegt. Seit Montagabend steht fest, Gatersleben legt sich ein neues Ortswappen zu. Im Ortschaftsrat wurde über das Aussehen des Wappens entschieden. Jetzt soll ein Heraldiker - ein Wappenkundler - beauftragt werden, die beschlossenen Bildelemente nach allen Regeln der Heraldik in die endgültige Fassung zu bringen.
Die Vorgaben hat der Ortschaftsrat am Montag eng gesteckt. Auf dem Wappen sollen im oberen Teil sieben Ähren auf olivgrünem bis gelben Grund zu sehen sein. Auf der unteren Hälfte ein Hecht auf blauem Grund, darunter drei Wellen. Und ganz wichtig: Der Hecht soll nach rechts schwimmen - allerdings aus der Sicht eines vermeintlichen Schildträgers. So sei es nach heraldischen Maßstäben üblich, hieß es in der Diskussion im Ortschaftsrat. Für den Betrachter bedeutet das, aus seinem Blickwinkel schwimmt der Fisch geradewegs nach links.
Sollen sich Ähren im Wind wiegen?
Nach Links oder rechts - das war schon in vorangegangenen Ortschaftsratssitzungen die Frage, die die Gemüter erhitzte. Aber längst nicht die einzige. Es musste auch entschieden werden, ob sich Ähren im Wind wiegen sollen oder vielleicht doch Rohrkolben, wie es sie schon einmal auf einem Dienstsiegel aus dem Jahr 1938 gab. Sollen es sieben oder zehn Ähren - oder eben Rohrkolben - sein? Kann ein Fisch über dem Wasser schwimmen, wie ebenfalls auf einem früheren Motiv und braucht das Wappen-Wasser überhaupt stilisierte Wellen?
Und dann war jüngst - bei einem Versuch, das bisher genutzte Wappen digital aufzumotzen - auch noch ein Hecht ins Wappen geschmuggelt worden, der augenscheinlich kein Hecht war. Vielleicht eine schwachbrüstige Makrele oder eine lädierte Forelle - aber kein Hecht.
Arbeitsgruppe sichtete historische Dokumente
Um angesichts der entdeckten Ungereimtheiten doch noch zu einem Ergebnis zu kommen, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Die hatte in den vergangenen Wochen historische Dokumente durchforstet. Und war dabei auf eine Vielzahl von Dienstsiegeln und Wappen gestoßen, die in der Vergangenheit von Amts wegen von den Gaterslebenern verwendet wurden.
Die waren schließlich die Grundlage dafür, dem Ortschaftsrat einen historisch begründeten Vorschlag für ein neues Wappen auf den Tisch zu legen. „Ich bin froh, dass man sich in der Arbeitsgruppe geeinigt hat. Schließlich gab es auch unter deren Mitgliedern unterschiedliche Auffassungen“, sagte Ortsbürgermeister Mario Lange.
Der erklärte auch, dass es sich bei dem zukünftigen Wappen keinesfalls nur um ein sogenanntes Schmuckwappen, sondern um ein wirkliches Ortswappen handeln wird. Man wolle es ganz offiziell in die deutsche Wappenrolle eintragen lassen, so Lange.
Eintrag in die deutsche Wappenrolle geplant
Übrigens, wer mehr über die Geschichte der Gaterslebener Siegel und Wappen erfahren will, der kann sich schon am Donnerstag, 29. Juni, darüber informieren. In der Gaterslebener Heimatstube ist ab 19 Uhr eine Sonderausstellung zu diesem Thema zu sehen. Entstanden ist die Exposition im Rahmen der Recherchen der Arbeitsgruppe. Sie vermittelt durchaus spannende Informationen und zeigt die unterschiedlichen Siegel- und Wappen-Motive. (mz)