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Stadtverwaltung Stadt Seeland: Sophie Kley ist erste Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten nach 15 Jahren Pause

Von Regine Lotzmann 24.04.2019, 07:56
Sophie Kley hat ein eigenes kleines Büro, in dem sie sich durch die Akten wühlt und wichtige Zuarbeiten leistet.
Sophie Kley hat ein eigenes kleines Büro, in dem sie sich durch die Akten wühlt und wichtige Zuarbeiten leistet. Frank Gehrmann

Nachterstedt - Sophie Kley hat ein eigenes kleines Büro für sich. Direkt gegenüber von der Bürgermeisterin. Hier brütet die 19-Jährige über Akten, sortiert Stimmzettel oder Daten für eine Statistik-Zuarbeit. „Ich habe es gern ordentlich, liebe die Arbeit mit Menschen, helfe gern – das passt halt alles“, erklärt die Ascherslebenerin, warum sie eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten auf kommunaler Ebene macht.

Und damit ist sie im Nachterstedter Rathaus etwas ganz Besonderes. „Denn“, so sagt Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer, „sie ist unser erster Lehrling nach 15 Jahren.“

In der Kernverwaltung der Stadt Seeland gibt es 30 Mitarbeiter

Dass die Verwaltung der Stadt Seeland und der früheren Verwaltungsgemeinschaft wieder selbst ausbildet, liegt vor allem am Personalentwicklungskonzept. Über 100 Mitarbeiter hat die kleine Stadt, die aus sechs Ortsteilen besteht. Allerdings zählen dazu auch die Bauhof-Mitarbeiter, die Schulsekretärinnen und die Erzieherinnen in den Kindertagesstätten.

In der Kernverwaltung sind es 30 Mitarbeiter, die meisten davon Frauen. „Und viele von ihnen werden uns altersbedingt in den nächsten Jahren verlassen“, sagt die Bürgermeisterin.

Dank des Personalentwicklungskonzeptes wissen die Seeländer, wie viele Stellen die Verwaltung wirklich braucht, um auch in den nächsten Jahren arbeitsfähig zu sein. „Und da haben wir eindeutig Eigenbedarf“, findet Heidrun Meyer.

In den nächsten Jahren gehen viele Mitarbeiter der Stadt Seeland in den Ruhestand

In den vergangenen Jahren hätten sie nicht auszubilden brauchen. Denn als zum Beispiel Gatersleben der Stadt Seeland zugeordnet wurde, kamen mit dem neuen Ortsteil auch elf Mitarbeiter aus der Verwaltung von dort. Und damit war die Stadt gut ausgerüstet.

Aber nun gehen viele Mitarbeiter in den Ruhestand. „Und so eine Ausbildung dauert drei Jahre, da muss man rechtzeitig beginnen“, sagt die Bürgermeisterin. Gabriela Listemann und sie selbst hätten deshalb einen Ausbilder-Lehrgang absolviert.

Den Nachwuchs selbst auszubilden, sei nämlich eine gute Sache. „Man lernt die jungen Leute kennen, merkt, ob sie in die Verwaltung passen und entdeckt deren Stärken.“

Sophie Kley interessiert sich für Arbeit im Standes- und im Einwohnermeldeamt

Sophie Kley zum Beispiel mag vor allem die Arbeit im Standes- und im Einwohnermeldeamt. Für ihre Zukunft könnte sie sich diesen Job gut vorstellen.

„Man hat mit dem kompletten Leben eines Menschen zu tun: von der Geburt über die Ehe, eventuell eine Scheidung bis hin zum Tod. Man begleitet ihn sozusagen ein ganzes Leben lang“, sagt die 19-Jährige.

Ihre Ausbildung ist ein Wechsel von Blockunterricht und Praxis. Wobei sie in jedes Amt hineinschnuppern darf. „Es ist ein anspruchsvoller Beruf“, gibt die junge Frau zu, die ihr erstes Ausbildungsjahr fast abgeschlossen hat.

„Die Arbeit macht mir Spaß, meine Entscheidung habe ich noch nicht bereut“

Im Nachterstedter Rathaus fühlt sie sich gut aufgehoben. „Ich habe selten so nette und aufgeschlossene Menschen kennengelernt. Ich wurde wirklich herzlich aufgenommen“, sagt die Auszubildende. Und erklärt: „Die Arbeit macht mir Spaß. Meine Entscheidung habe ich noch nicht bereut.“

Dafür hatte sich die Stephaneerin nach dem Abitur immerhin ein Jahr Zeit gelassen. Um sich zu überlegen, was sie wirklich will. In der Schule hatte sie schon ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht. Doch die Verwaltung liegt ihr mehr.

Und wenn sie nicht gerade über ihren Akten brütet oder die Schulbank drückt, ist die junge Frau gern mit ihren Freunden unterwegs. „Oder ich leg mich einfach aufs Sofa, mit einem guten Buch und der Katze daneben.“ (mz)

***

Die Stadt Seeland wurde im Jahr 2009 gegründet und bestand damals aus den Orten Friedrichsaue, Schadeleben, Frose, Nachterstedt und Hoym. Gatersleben wurde später zugeordnet. Bereits davor gab es eine Verwaltungsgemeinschaft, die sich für die damals noch eigenständigen Kommunen um die Kernbereiche der Verwaltung kümmerte. Heute besteht die Seeland-Verwaltung nach einer Umstrukturierung aus dem Bauamt, dem Amt Ordnung und Soziales und dem Amt Zentrale Dienste.