Sportverein Sportlergaststätte vom SC Seeland Hoym: Pächter André Buchholz plant im September ein Open-Air-Konzert

Hoym - Für die Kicker des SC Seeland kam es einer Tragödie gleich. „Ein Jahr lang hat hier weder die erste noch die zweite Mannschaft spielen können“, sagt Marcel Bertram und nickt zu dem Sportplatz am Hoymer Ortsrand hinüber. Der Grund dafür war profan, aber unüberwindbar:
Silvester 2017 hatte Pächterin Roswitha Sterling ihre Sportlergaststätte schließen müssen. Und ohne Kioskbetrieb gibt es kein höherrangiges Spiel, so Bertram, der im Vorstand des SC Seeland ist. Die Spielgemeinschaft – ein Zusammenschluss der Vereine Fortuna Hoym und Concordia Nachterstedt – versuchte verzweifelt Ersatz zu finden. Nun hat das endlich geklappt.
Ohne Kioskbetrieb gibt es kein höherrangiges Fußballspiel
„Und das war eigentlich eine ganz kuriose Geschichte“, sagt André Buchholz. Der Blankenburger, der bisher im Veranstaltungsbereich tätig war, Konzerte und Festivals organisierte, wie das „Deutsch Rock Festival“ in Oschersleben, wurde von einer jungen Frau angesprochen.
Am Bierwagen in Ballenstedt, wo er gerade ausschenkte. „In Hoym stehe die Sportlergaststätte leer, ob ich nicht Lust hätte, fragte sie.“ Und der 48-Jährige, der ein bisschen ruhiger treten möchte, hatte Lust. „Wir sind seit 15 Jahren mittendrin in dem Spiel und wollen jetzt nur noch zwei, drei große Sachen im Jahr organisieren. Ansonsten konzentrieren wir uns voll auf Hoym“, sagt er über sich und seine Familie.
„Wir wollten eine feste Station haben“, sagt Buchholz, der die „Sport Bar“ als seine Basis sieht. Von hier aus organisiert er seit Silvester Veranstaltungen und das Catering. Haucht aber auch der kleinen Kneipe selbst neues Leben ein. Außer montags ist hier jeden Tag ab 17 Uhr geöffnet, ab Mai dann schon ab 11 Uhr.
Seniorenfrühstück, Kindernachmittag, Schlachtefest und Frauentagsparty
Es gibt Seniorenfrühstück und Kindernachmittage, Schlachtefeste und Frauentagspartys. Und das kommt an. Bei der 80er-Jahre-Party habe es 60 bis 70 Gäste gegeben. „Die Hoymer sind ein Feiervolk! Ich finde das klasse“, sagt der neue Pächter, der täglich auch für einen Pflegedienst das Mittagessen für 15 Rentner kocht.
„Das wird von den Leuten hier gut angenommen, die Reaktionen sind durchweg positiv“, findet Bertram, der sich nicht nur im Sportverein, sondern auch im Ortschaftsrat engagiert und so ein bisschen als Vermittler zwischen Stadt, Verein und Pächter fungiert.
Denn der hat viel vor und braucht dafür auch die Zustimmung der Kommune. So will Buchholz etwa die Toiletten sanieren. Und für das Seeland im September etwas ganz Besonderes organisieren: ein Open Air. „Das ist eine ganz andere Hausnummer“, sagt der Pächter, der dafür seine Kontakte nutzte. „Es soll den ganzen Tag Topleute geben“, sagt er und nennt Stereoact und Bonfire, Michael Hirte und Marcus.
André Buchholz plant im September ein Open Air in Hoym
500 Tickets werden dafür verkauft, ein Teil des Erlöses ist für die Sportjugend. „So was gibt es hier in der Gegend noch nicht“, so der Veranstalter. „Und wenn es gut läuft, soll es eine feste Größe werden.“ Gut läuft es jetzt aber schon für den Sport.
„Es war trostlos, wenn am Wochenende die Jugend hier spielte und die Eltern nicht mal einen Kaffee trinken konnten“, erinnert sich Marcel Bertram. Das sei jetzt wieder möglich, gehöre zur Sportplatz-Atmosphäre einfach dazu. Und am 30. März wird die zweite Mannschaft nach einem Jahr wieder ihr erstes Spiel in Hoym austragen können.
So dass das Gedrängel auf dem überlasteten Sportplatz in Nachterstedt endlich der Vergangenheit angehören und es wieder einen geordneten Spielbetrieb geben wird. (mz)
