Soziales in der Corona-Krise Soziales in der Corona-Krise: Eine "Wundertüte" gegen Langeweile

Güsten - Diesen Start hatte sich Elisabeth Frühauf sicher auch anders vorgestellt. Seit Mitte Februar hat die Verbandsgemeinde Saale-Wipper eine Servicestelle für Kinder- und Jugendarbeit eingerichtet, die mit der jungen Frau besetzt wurde.
Saale-Wipper gehört damit zu eine von fünf Pilot-Kommunen in Sachsen-Anhalt, in denen eine solche Servicestelle, die zu 90 Prozent gefördert wird, eingerichtet wurde. Ziel sei es, die jungen Leute bei allen möglichen Vorhaben in der Verbandsgemeinde so früh wie möglich zu beteiligen, erläutert Sabine Rotter, die zuständige Mitarbeiterin in der Verbandsgemeinde für Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen, die die Bewerbung um die Servicestelle beim Land angeschoben hatte.
Gespräche mit jungen Leuten sind derzeit kaum möglich
Und eigentlich soll die zuständige Kollegin weniger im Büro sitzen und darauf warten, dass jemand mit einem Anliegen zu ihr kommt. Sondern bei der Stelle handele es sich vor allem um eine „aufsuchende Beteiligung“, das heißt, Elisabeth Frühauf soll vor allem in die Einrichtungen gehen und das Gespräch mit den jungen Leuten suchen. Das aber ist wegen Corona derzeit nicht möglich und Elisabeth Frühauf musste sich etwas einfallen lassen, wie sie die jungen Leute trotzdem erreicht.
Daher hat sie als erstes „Beschäftigungstüten“ für die Kinder und Jugendlichen, die wegen der Schließung von Kitas und Schulen zu Hause bleiben müssen, gepackt. Darin waren unter anderem Ausmal- und Bastelvorlagen, ein Heft zum Lesen sowie der Aufruf zu einem Malwettbewerb.
200 Tüten wurden bereits verteilt
200 Tüten seien in Supermärkten, beim Bäcker, beim Fleischer und anderen Einkaufsstätten verteilt worden, erzählt Sabine Rotter. Dort konnten sich die Kinder beziehungsweise deren Eltern die Tüten mitnehmen. „Die Aktion ist super angekommen. Wir haben ziemlich schnell positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Rotter. Es seien bereits weitere Tüten gepackt worden.
Bei dem Malwettbewerb sollen die Kinder zeichnen, was sie an ihrem Heimatort mögen oder was ihr Lieblingsplatz ist. „Wir warten erstmal ab, wie viele Kinder sich beteiligen“, sagt Sabine Rotter. Dann könnte sie sich vorstellen, eine Collage der Bilder in den Rathäusern in Güsten und Alsleben auszustellen.
Malen, wie der Heimatort einmal aussehen könnten
Perspektivisch sollen sich die Kinder und Jugendlichen dann in einer zweiten Runde dazu äußern (oder malen), was sie in ihrem Ort nicht so schön finden. Das sei eine Form der Beteiligung der jungen Menschen in den Kommunen, sagt Sabine Rotter.
Ihre junge Kollegin, die bisher im Liegenschaftsamt der Verbandsgemeinde gearbeitet hatte, wird sich derweil auch weiterbilden, denn auch das gehört zu der geförderten Stelle. Die soll übrigens auch bestehen bleiben, wenn sich das Land in den nächsten Jahren finanziell nicht mehr beteiligt.
Arbeit mit den Jugendlichen ist sinnvoll
Sabine Rotter hält ebenso wie Verbandsgemeindebürgermeister Jan Ochmann (CDU) die Arbeit mit der Jugend für sinnvoll - auch im Hinblick auf einen späteren Verbleib der jungen Leute in der Region. Sollte sich Elisabeth Frühauf mit ihrem Angebot irgendwann etabliert haben, könnte sich Sabine Rotter auch vorstellen, in Saale-Wipper einen Jugendbeirat einzurichten.
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Noch mehr Anregungen und Informationen für junge Leute in Saale-Wipper gibt es überdies seit kurzem auch auf der Homepage der Verbandsgemeinde unter der Rubrik „Kidsund Teens“. (mz)