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MZ-Serie Meine Oase  MZ-Serie Meine Oase in Gatersleben: Eigene Ernte im Küchenhof

Von Kerstin Beier 20.08.2017, 08:55
Maik Riske und Claudia Groth in ihrem kleinen Paradies.
Maik Riske und Claudia Groth in ihrem kleinen Paradies. Kerstin Beier

Gatersleben - Im Garten von Claudia Groth und Maik Riske wird demnächst ein ganz besonderer Baum stehen: Ein Tree of Life, ein Baum des Lebens, der an den im Januar verstorbenen Vater von Claudia Groth erinnern soll.

Die Wurzeln der Felsenbirne werden die Asche aufgenommen haben, wenn er nun im Garten der Familie einen schönen Platz findet. Für die 46-Jährige ist das ein tröstlicher Gedanke.

„Alles, was ich über die Arbeit im Garten weiß, weiß ich von ihm. Vieles hier trägt seine Handschrift“, sagt die 46-Jährige über ihren Vater und zeigt auf ihr blühendes Refugium, das sie „Küchenhof“ genannt haben.

Küchenhof Gatersleben: Hier dreht sich alles um gesundes Leben

Der Name deutet an, dass sich hier vieles ums Kochen, Anbauen, Ernten, Bewirten - ums gute und gesunde Leben dreht. Maik Riske verkauft Küchen, seine Partnerin bietet Kochkurse an und verwendet dabei unter anderem Produkte aus eigenem Anbau.

Am Wochenende werden hier auch Gäste bewirtet.

„Wir sind hier nach der Arche Noah eine weitere Anlaufstelle für Leute, die zum Beispiel mit dem Rad im Seeland unterwegs sind“, erklärt Claudia Groth unter der Veranda aus massivem Holz, an deren Wänden alte, teilweise schon historisch zu nennende Werkzeuge und Küchengeräte hängen.

Küchenhof Gatersleben: Noch vor Jahren konnte sich Claudia Groth solch ein Leben nicht vorstellen

Bis vor wenigen Jahren noch hätte sich die Versicherungsmaklerin aus Quedlinburg ein Leben, wie sie es heute führt, nicht vorstellen können.

„Ich war eine überzeugte Stadtemanze, die ungeschminkt nicht einmal den Müll rausgebracht hätte.“

 Beier

Eins von vielen liebevollen Details auf dem Grundstück.

Persönliche Veränderungen und ein gewonnener Gutschein für einen Kochkurs brachten den Impuls, „so etwas auch zu machen.“ Das Ganze habe sich „scheibchenweise“ entwickelt, ergänzt Maik Riske und zeigt Fotos, die den fünf Jahre währenden Umbau des ehemaligen Neubauernhauses in der Gaterslebener Heerstraße dokumentieren.

Küchenhof Gatersleben: Anfangs nur Rasen, Kartoffeln und ein paar Erdbeeren

Die Arbeit, die in dem Grundstück steckt, kann wahrscheinlich nur derjenige ermessen, der sie geleistet hat - und das waren die beiden zu großen Teilen selbst. Solange der Umbau währte, geriet der rund 1.300 Quadratmeter große Garten ins Hintertreffen.

„Es gab hier eigentlich nur Kartoffeln, ein paar Erdbeeren und Rasen“, erinnert sich die Hausherrin. Heute wogt ein buntes Blumenmeer aus Sonnenblumen, Cosmeen, Phlox, Rosen, Hortensien und Pfingstrosen um das Haus herum.

Weiter hinten im Garten wachsen wie auf Inseln im Rasen Auberginen und Kürbis in Hochbeeten. Reisigwälle schirmen Sitzplätze vom Wind ab, es gibt Kräuterbeete und auch hier überall Sonnenblumen.

Küchenhof Gatersleben: Vater arbeitete zweimal die Woche bei seiner Tochter

Claudia Groth wollte anfangs, - zur großen Enttäuschung ihres Vaters - nur eine Rasenfläche anlegen. „Mensch Mädchen, was man daraus alles machen kann“, sagte er oft und legte los. Zweimal in der Woche arbeitete er bei seiner Tochter, legte Hochbeete an, pflanzte Blumen, hegte und pflegte.

„Ich bin dankbar dafür, dass er mir so viel beigebracht hat“, sagt Claudia Groth, wenngleich die Vorstellungen, wie ein Garten aussehen sollte, bei Alt und Jung ein wenig auseinander gingen.

„Er wollte immer alles sehr ordentlich, bei mir muss alles ein bisschen durcheinander sein.“ Doch beim gemeinsamen Arbeiten habe sie sich viel Wissen angeeignet, das ihr heute nützlich ist. Wenn der „Tree of Life“ erst da ist, dann ist auch der Vater in „seinen“ Garten zurückgekehrt.

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„Meine Oase“ heißt eine neue Serie, in der die Lokalredaktion lauschige Ecken, Lieblingsplätze, besonders schöne Gärten oder liebevoll gestaltete Balkone vorstellen möchte.

Wenn auch Sie einen Lieblingsplatz in ihrer Wohnung, im Garten, auf dem Balkon, im Stadtpark oder anderswo haben, dann melden Sie sich einfach. Gern besuchen wir Sie in Ihrer „Oase“.

Schreiben Sie uns per Mail unter redaktion.ascherslehen@dumont, rufen Sie an unter der Nummer 03473/7 99  02 50 oder besuchen Sie uns in der Breiten Straße 31 in Aschersleben.  (mz)

Eins von vielen liebevollen Details auf dem Grundstück.
Eins von vielen liebevollen Details auf dem Grundstück.
 Beier
So sah das Areal vor fünf Jahren aus ...
So sah das Areal vor fünf Jahren aus ...
privat
.. und so heute.
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Beier